Wahrscheinlich kennt jeder das Verkaufsprinzip von Amazon, das seinen Besuchern unter jedem angesehenen Artikel weitere Ideen gibt, um sie dazu zu bewegen, noch mehr zu bestellen. Ganz nach dem Motto: “Kunden, die sich für dieses Produkt interessiert haben, haben sich auch folgende Produkte angesehen”. Das funktioniert!
Inzwischen gibt es auch mehrere Jobbörsen (z.B. Jobware oder die britische totaljobs), die dieses Feature betreiben, um noch mehr Traffic auf Stellenanzeigen zu generieren. Nobler Gedanke, und ich fand diese Idee bisher auch sehr gut.
Nun hat mich jedoch kürzlich ein Kunde auf die Problematik hingewiesen, die er bei dieser Technik sieht. Denn direkt nach seiner Online Stellenausschreibung werden Anzeigen von Konkurrenzunternehmen ausgeliefert oder es werden eben einfach weitere ähnliche Stellentitel ausgegeben. Ein paar Klicks weiter befindet sich der potenzielle Kandidat also unter Umständen bei einem Angebot eines größeren oder bekannteren Unternehmens und bewirbt sich letztlich dort. Dumm gelaufen?
Ich verstehe, dass Jobbörsen alles tun, um sowohl Bewerber als auch Firmen miteinander in Kontakt zu bringen. Aber könnte das nicht auch – und das gerade für kleinere und unbekannte Unternehmen – ein Schuss nach hinten sein? Und sollten diese ganzen Jobs, die als weitere Empfehlung angegeben werden, nicht sowieso bereits in den Suchresultaten zu finden sein? Da kann sich der Bewerber natürlich auch eher den “großen Mittelständler” als das Kleinunternehmen aussuchen. Aber wenigstens wird dann nicht eine unqualifizierte Anzeigenansicht generiert, die der Personal suchenden Firma weismacht, dass ihre Anzeige “gut läuft”. Denn wenn letzten Endes die Bewerbungen ausbleiben, ist niemandem geholfen.
Was denken Sie darüber?
Ich freue mich auf Ihre Beiträge.
… spannende Fragestellung – ich habe das Ganze bislang immer nur aus Kundenperspektive (als Jobsuchender) wahrgenommen und fand es eigentlich gut (etwa bei Jobware oder als “cover flow” bei FAZjob.net). Das Unternehmen damit Probleme haben, kann ich zwar nachvollziehen, doch eigentlich ist ja die Suche zunächst beim potenziell benachteiligten Unternehmen gelandet, dass damit die Gelegenheit hatte, sich “von seiner besten Seite” zu präsentieren, während andere Angebote “so ähnlich” sind wie das was man recherchiert hat.
Für die Stellenbörsen stellt sich dazu sicher auch die Frage, was größere Priorität genießt – zufriedenere Kleinunternehmen (die sich der Problematik zumeist gar nicht bewusst sein dürften) oder mehr Zugriffe und Arbeitsuchende auf den eigenen Seiten…
Das ist ein interessanter Blickwinkel.
Es ist natürlich möglich und durchaus gewollt, dass ein Jobsuchender durch die Cross-Promotion auf weitere Stellenangebote aufmerksam wird.
Das Unternehmen, das aus diesem Grund einen Interessenten ‘teilen’ muss, profitiert aber umgekehrt auch davon, dass es unter anderen Angeboten selbst cross-promotet wird. Somit würden diesem (schwächeren?) Angebot auch Interessenten von anderen (stärkeren?) Angeboten zugeführt.
Letztendlich gibt es dann einen Besucheraustausch in beide Richtungen.
Entgegen der oben genannten Befürchtung Ihres Kunden würde ich sogar annehmen, dass eine vermeintlich schwächere Arbeitgeber-Marke von der Cross-Promotion überproportional profitiert. (Das ist aber nur eine ungeprüfte Annahme; ich werde mal sehen, ob wir dazu Auswertungen haben.)
Viele Grüße,
Axel Bauer
wenn UNternehmen noch nicht mal auf die Barrikade gehen, wenn ihre Anzeige mit Google Adwords garniert wird, dann ist das Thema “Recommend Jobs” doch stark überspitzt.
Gerade in der aktuellen Zeit schon sinnvoll, da man genug Auswahl haben sollte, wo man sich bewerben kann. Axel hat Recht, ich denke es hilft beiden Seiten