Nach Careerbuilders Ausbreiten an den europäischen Jobbörsenmärkten (v.a. im vergangenen Jahr in Deutschland, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Schweden, …) und dem für Anfang 2008 vorgesehenen Launch einer deutschen Version von Exec-Appointments, lese ich heute bei Onrec, dass TheLadders ebenfalls Europa – vor allem UK, Frankreich und Deutschland – für 2008 anvisiert haben.
Was bietet also TheLadders? Eines ist klar: Diese Plattform ist ein Paradies für Recruiter, Headhunter und auf High Potentials spezialisierte Personalberater. Denn die Nutzung der Lebenslaufdatenbank und das Schalten von Anzeigen ist für sie kostenfrei. Einzige Bedingung: Die Stellenangebote müssen hoch dotiert sein – ab 100.000 $ bzw. 50.000 £ Jahresgehalt.
Zur Kasse gebeten werden die Bewerber. Sie entrichten eine monatliche Gebühr von 30 $ beziehungsweise 30 £, um die verschiedenen Services, also Zugriff auf Stellenanzeigen, Gehaltsanalysen, Karriereinformationen und Ratschläge, nutzen zu können. Die Gebühr soll sicher stellen, dass sich ausschließlich Hochqualifizierte auf dieser Seite tummeln.
Dieses Konzept kommt Ihnen bekannt vor? Genau, es gibt am deutschen Markt den Anbieter Experteer. Allerdings gibt es hier weder Karrieretipps noch Gehaltsanalysen. Dafür sollen zahlende Mitglieder Zugang zu einem exklusiven Headhunter-Netzwerk und natürlich zu Stellenangeboten haben.
Und was halte ich von TheLadders in Europa? Hier meine ehrliche Einschätzung:
- In Großbritannien wird diese Plattform erfolgreich sein. Dieser Markt bietet sowohl das Angebot als auch die Nachfrage (wechselwillige Kandidaten, die bereit sind, für diese Dienstleistung zu bezahlen). Das Vereinte Königreich ist ein sehr wettbewerbsstarker Recruitingmarkt, sowohl auf Seiten der Bewerber als auch auf Seiten der Recruiter.
- Frankreich funktioniert recht ähnlich. Ich bin immer wieder erstaunt zu sehen, wie viel Franzosen mit der US-amerikanischen Mentalität gemein haben, auch wenn sie sich gerne als “Amerika-unfreundlich” sehen. Jedoch gibt es in diesem Land sehr gut funktionierende Business Clubs und spezialisierte Netzwerke. Darüber hinaus kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Franzosen für die TheLadders-Dienste monatlich um die 30 Euro bezahlen möchten.
- Ja, die lieben Deutschen benötigen häufig eine sehr ausgedehnte Eingewöhnungszeit für neue (Internet-) Konzepte, vor allem wenn sie an den privaten Geldbeutel gehen. So ist zum Beispsiel die Jobbörse Experteer (sie gehört übrigens zur Holtzbrinck-Gruppe) kein wirklich bekannter Player am Markt. Darüber hinaus werden “richtige” High Potentials bereits in Kontakt mit Headhuntern sein, eigene Netzwerke haben, und werden der Ansicht sein, diese Services nicht zu benötigen. Daher sehe ich für die Amerikaner schwarz, am deutschen E-Recruitingmarkt Fuß zu fassen.