Ein Wunderwerk der Technik und die komplette Sorgenfreiheit der vielbeschäftigen Recruiter sind die so genannten Serverabgleiche, die bestimmte nationale und internationale Jobbörsen ihren – meistens großen – Kunden anbieten: Das Unternehmen veröffentlicht seine Stellenangebote auf der firmeneigenen Karriereseite, und beim nächsten “Crawler-Rundgang” des Jobbörsen Spiders werden diese einfach aufgesaugt und automatisch auf der jeweiligen Stellenbörse ausgegeben.
Klingt fast zu schön, um wahr zu sein? Ist es auch – ich meine, es ist lediglich zu Teilen wahr, dass diese automatischen Aktionen sorgenfrei sind, Arbeit einsparen und dazu gleichzeitig noch effektiv sind.
Heute ein Beispiel, das mir bei meiner Recherche über den Weg lief (zum Vergrößern des Bildes, bitte darauf klicken):
Ein Unternehmen sucht ein/en Empfangsmitarbeiter für die Zentrale. Auf der Firmen-Karriereseite wird der Job mit “Rezeptionist” betitelt (was als Stellentitel vielleicht nicht ganz glücklich gewählt ist, aber dennoch zur Stelle passt). Die Aufgaben sind überwiegend administrativer Art, enthalten auch den Empfang der Kunden im Eingangsbereich. Wenn man sich diese Stelle auf jobs.ch ansieht, die direkt von der Unternehmensseite gespiegelt wurde, fällt dem geschulten Auge sofort auf, dass hier bei der Kategorisierung ein nicht vernachlässigbarer Fehler unterlaufen ist (siehe rote Umrandung in der Grafik oben). Die Stelle wurde unter den Rubriken “Gastronomie-Lebensmittel-Tourismus/Reiseberatung-Reiseleitung/” kategorisiert. Ziemlich daneben, hätte es doch besser in eine Verwaltungs- oder Administrationskategorie gepasst und nicht in den Hotel– und Tourismusbereich. Vom Schweizer Marktführer hätte ich hier mehr Detailtreue erwartet.
Aber möglicherweise wird die Anzeige ja im Nachgang, also in den nächsten 2-3 Tagen manuell nachrubriziert und der Fehler behoben – so ähnlich geschieht dies ja auch bei großen Stellenbörsen wie beispielsweise Monster.de (StepStone wäre hier auch ein Kandidat – ich will ja niemandem auf die Füße treten) sowie weitere Player, die das anbieten): Anzeigen, die per XML-Feed eingehen, werden zunächst unkategorisiert auf die Bewerber losgelassen (die Anzeigen sind dann höchstens dank einer Suche nach dem Unternehmensnamen zu finden). In einem zweiten Schritt wird dann kategorisiert.
Leider geht bei einer solchen Vorgehensweise einiges an Online-Zeit flöten, die Stellenanzeigen rutschen in den aktuellen Suchergebnissen weiter nach hinten, und weniger potenzielle Mitarbeiter bekommen die Anzeige zu Gesicht.
So sind die Vorteile eines Serverabgleichs Zeit- und Verwaltungseinsparungen – eventuell (ich hoffe es wenigstens für die jeweiligen Firmen) konnten Sie dadurch einen besseren Anzeigenpreis verhandeln, weil die Jobbörse weniger Arbeit mit solchen Anzeigen hat, abgesehen von der Einrichtung der Schnittstelle und der Nachkategorisierung.
Der Nachteil ist jedoch, dass die Qualität der Anzeigenschaltungen, die einwandfreie Kategorisierung und damit das gesamte Online Recruiting nicht optimal sind.
Tatsächlich haben wir für unsere Rezeption neulich auch in der Kategorie HoReGa gesucht. Weniger aufgrund der auszuführenden Tätigkeiten, als mehr aufgrund der Zielgruppe. Wir suchten nach jemand, der einschlägige Rezeptions- und Organisationserfahrung mit sich bringt.
Hallo Carsten, ja, möglich, dass hier auch so gedacht und verfahren wurde. Worauf es mir bei diesen Serverabgleich- und vor allem XML-Feed-Geschichten geht ist, dass die meisten Anzeigen einfach nur technisch “herübergehievt” werden und dann erst einmal nur online sind, bis sie bearbeitet und kategorisiert werden.
Das hat natürlich auch mit der Kundennachfrage zu tun: Viele Firmen möchten ihre Anzeigen ohne viel Aufwand und möglichst schnell ins Netz ballern. Dass das nicht zielführend ist, ist den wenigsten bewusst, bzw. die Jobbörsen kommunizieren das nicht unbedingt. Leider.
Hallo Zusammen,
auch wir kämpfen mit dieser Problematik, dass Stellen, die über Server in Online Portalen landen nur schlecht “verschlagwortet” werden.
Gibt es eine Lösung?
Hallo,
bei Jobsuchmaschinen wie http://www.kimeta.de werde Karriereseiten mit allen Stellenangeboten übernommen. Sofern dann eine passende Suchabfrage vom Suchenden gestartet wurde, wird der Link in die Ergebnisliste mit Logo topplatziert. Der Suchende klickt auf den Link und wird direkt auf das Stellenangebot der Karriereseite geführt. Einfacher gehts nicht und das Stellenangebot rutscht nicht nach hinten wie bei Jobbörsen.
Eine Lösung ist mit Sicherheit denkbar, wird technisch wohl etwas schwierig umzusetzen sein (sonst würden die Jobbörsen das bereits anbieten).
Im Prinzip müsste jede Anzeige, die auf der Homepage erscheint, eine Kategorisierung mitführen, die dann von der Jobbörse mitgespidert und sofort in die seiteneigene Rubrizierung eingefügt wird.
Aber genau da wird es haken: bei der Unternehmens Karriereseite werden u.U. andere Stichworte, Branchen und Sektoren verwendet als bei der Jobbörse selbst. Da muss ein “Matching” der Kategorien auf beiden Seiten stattfinden.
Dann gibt es verschiedene Jobbörsen mit jeweils eigenen Kategorienarten, etc.
Es wäre demnach ein großer Aufwand, das alles zu günstigen Preisen zu progammieren und aktuell zu halten.
Eigentlich gibt es einen internationalen Standard, um solche Daten über Schnittstellen auszutauschen, das HR-XML. Es wird meines Wissens jedoch kaum angewendet (zumindest nicht hier).
Eine perfekte Lösung gibt es also (noch) nicht, und ich bezweifle, dass es die in der näheren Zukunft geben wird.
Wenn die Unternehmen ihre Stellen via Schnittstelle an die Jobbörsen übergeben, können die Werte für die Kategorie-Einsortierung, das Mapping, mit übergeben werden. Das Daten-Austauschformat kann dann HR-XML sein.
@Kimetaner: ja, nette Werbung für den Aggregator 😉 Hier ging es vor allem um Jobbörsen, die mehr oder weniger gut kategorisieren, wenn die Daten automatisch übertragen werden. Bei Jobsuchmaschinen findet eine reine Volltextsuche statt – daher liegen die “Probleme” der Suchmaschinen ja auch eher darin, dass die gespiderten Stellenangebote nicht mehr aktuell sind…
@Tania – habe ich oben im Kommentar beschrieben. Wird meines Wissens leider nicht wirklich effektiv angeboten. Wie bewerkstelligt JobStairs das?
Hallo Eva,
Wir erstellen auch für einige unserer Unternehmenskunden HR-XML-Schnittstellen für große Jobbörsen und haben gute Erfahrungen. Schlagworte und gewünschte Kategorien können den Stellenanzeigen so mitgegeben werden.
Zu JobStairs kommen Jobs seit 2004 über HR-XML-Schnittstellen.
Danke, Tania, für das Feedback.
Ok, HR-XML-Schnittstellen, und die Kategorien werden an die Jobbörsen übermittelt. Die Frage bleibt jedoch: Sind die Anzeigen nach der HR-XML Übermittlung sofort und mit allen mitgegebenen Kategorien komplett rubriziert online?
Oder steht die Anzeige auf den Jobbörsen online und ist zunächst ausschließlich über die Stichwortsuche zu finden?
Wird die Anzeige im Nachhinein von einem Jobbörsen- oder Milch&Zucker-Betreuer nachbearbeitet, um die mitgelieferten Kategorienwünsche von Hand einzupflegen?
Bei JobStairs gibt es Stellen, die zusätzlich manuell bearbeitet werden, wenn wir nur wenige Daten über die Schnittstelle erhalten. Viele Stellen sind aber auch automatisch sofort korrekt online.
Interessantes Thema. Mir drängt sich dabei immer die Frage auf, wie dabei der Duplicate Content gehandhabt wird. Ziel einer Jobbörse ist es ja (auch) Content auf der Seite zu haben, der von den Suchmaschinen gefunden wird, um damit in der organischen Suche zu ranken. Sonst habe ich – neben der Marke – keine Unterscheidung zu einem Aggregator (Job-Suchmaschine).
Wie bewerten jetzt aber die “normalen” Suchmaschinen den Duplicate Content, der zwangsläufig hierdurch entsteht?
@Tania – genauso verhält es sich bei den meisten anderen Jobbörsen auch. Das sprach ich im Artikel an. Was ist mit “viele Stellen sind aber auch automatisch korrekt online”? Komplett mit allen vorgegebenen Rubrizierungen oder ausschließlich über die Stichwortsuche (also quasi zunächst noch unkategorisiert) auffindbar?
@Martin – ich verstehe die Frage nicht.
Und ich versuch’s ja auch schon die ganze Zeit zu bestätigen: korrekt sollte heißen mit Kategorisierung/Rubrizierung, nicht nur über eine Stichwortsuche.
Bei Monster unterscheiden wir klar zwischen Serverabgleich und XML Feeds.
Alle Serverabgleichsanzeigen durchlaufen vor der Online-Stellung eine manuelle Qualitätskontrolle des Verschlagwortungsteams, die für eine vollständige Kategorisierung sorgt. D.h. hier sind alle Anzeigen vollständig rubriziert online.
Bei der XML Schnittstelle müssen unsere Kunden/Partner immer ein Mindestmaß an sechs festgelegten Kategorien mitliefern, sonst gehen die Anzeigen nicht online (dazu gehören z.B. das Berufsfeld, der Dienstsitz, der Jobtitel). Somit geht keine Anzeige unkategorisiert live. Weitere Kategorien sind optional vom Kunden auswählbar – er entscheidet, welche er noch hinzufügen möchte. Dabei trägt Monster dafür Sorge, dass Kunden intensiv in Sachen “perfekte” Kategorisierung beraten werden.
Eine gute Kategorisierung von Beginn an ist ein sehr wichtiges Thema, bei dem der Anzeigenschalter in jedem Fall Beratung oder Schulungsangebote in Anspruch nehmen sollte.
@Tania – sehr gut, das würde ich mir ja gerne mal ansehen.
@Katrin Luzar – das mit dem Mindestmaß an Kategorienangabe (Firmenname, Arbeitsort (was meinen Sie mit Berufsfeld?) ist mir bekannt. Mit den Kategorien meine ich die “richtigen” Kategorien wie Branchenangabe und andere Kategorien, etc.
Leider haben Sie mir nicht verraten, ob diese Kategorisierungen, die ja per XML übermittelt werden, direkt in das Monstersystem eingehen, ausgewertet werden und die Anzeige damit voll kategorisiert (neben den bereits auswertbaren Informationen über die Stichwortsuche) sofort online ist.
Das Problem, das ich bei xml-Feeds sehe, ist dass jede Jobbörse eine eigene Logik hinter der Kategorisierung hat. Mal eher oberfächlich, mal auf bis zu vier Unterkategorien kaskadierend; mal eine Kategorisierung pro Inserat, mal bis zu fünf.
Um saubere Daten zu liefern müsste nun der Recruiter bei xml Feeds zu drei Jobbörsen jede Stelle dreimal nach der Logik der jeweiligen Jobbörsen kategorisieren.
Das ist für reine Recruiter schon kaum zumutbar, wenn der Recruiter ein Personalreferent oder HR Business Partner ist, unzumutbar.
In der Vergangenheit habe ich auch schon erlebt, dass Jobbörsen xml-Feeds sehr vorangetrieben haben, auf der anderen Seite aber nur unzureichend beraten konnten, was die Umsetzung anging.
Für mich persönlich ist der Serverabgleich, auch wenn er mehr Kontrolle der Stellenanzeigen erfordert, die beste Lösung, vorausgesetzt der Kundensupport der Jobbörse funktioniert.
Mit jobs.ch habe ich hier übrigens sehr gute Erfahrungen. Die Trefferquote in der manuellen Nachbearbeitung ist, zumindest bei deutschsprachigen Stellen, sehr hoch.
@Jonas – danke für den Kommentar! Es freut mich, dass auch “echte” Personaler an der Diskussion teilnehmen!
Das mit den unterschiedlichen Kategorien ist in der Tat ein Problem. Die Anbieter solcher Tools müssen dafür ein kompliziertes “Mapping” vornehmen, um alle Kategorievarianten unter einen Hut zu bringen. Wenn dann eine Stellenbörse eine Änderung an der Kodierung der Kategorie vornimmt, muss das Ganze wieder neu gemappt werden. Ziemlich aufwändig.
Aus diesem Grund – wenn ich mich recht erinnere – wurde der Standard HR-XML entwickelt, das genau solche Dinge vereinheitlichen und vereinfachen soll(te). In unseren Breiten wird das leider nicht stark vorangetrieben.
wenn du mal in der nähe bist, komm doch auf einen Kaffee vorbei.
Hallo,
hier bei ictjob.de wird grundsätzlich alles nochmal von unserem IT-fachkundigen Team überprüft. Nur so stellt man letztendlich sicher, dass alles in der Sprache des jeweiligen Jobboards und seiner User rubriziert ist. Und ganz nebenbei hilft man so auch den Arbeitgebern, die auf IT vielleicht nicht so bewandert sind, dass sie die Feinheiten einer detaillierten (und daher nützlichen) Rubrizierung wie der con ictjob.de verstehen.
Beste Grüße,
Jannis
Bevor ich mich für einige Jahre mit dem Veröffentlichen von Stellenanzeigen in Börsen beschäftigt habe, habe ich mich mit anderer “Standards” beschäftigt, nämlich Meta-Daten für Webseiten nach Dublin-Core und LoC Klassifizierungen. Dabei habe ich schon gelernt: Nein, in ZWEI starre Systeme lassen sich Metadaten nicht pressen. Selbst das wirklich ausgefuchste System der Library of Congress ist nicht in der Lage sauber und automatisiert beliebige andere Systeme abzubilden.
Was hat das hier verloren? ganz einfach: Das Rubrizierungssystem (fast) jeder beliebigen Jobbörse ist so komplex, dass keine wie auch immer automatisierte Rubrizierung möglich ist (darum denke ich auch, dass JEDES Multiposting nur versagen kann). Es bedeutet aber auch, dass eben das Spidern von Anzeigen nur sehr eingeschränkt automatisiert werden kann. Zumindest wenn man ein optimales Ergebnis erreichen will. Dann allerdings ist der eigentliche Vorteil auch schon dahin, da entweder die Firma durch Vorrubrizierung oder die Börse durch Nachrubrizierung, genau so viel Arbeit hat wie bei einer herkömmlichen Schaltung. Und für das selbst schalten via XML gilt das gleiche, nur kommt da der hohe Standard an Gestaltung noch dazu, der das ganze auch immer schwieriger macht.
Ergo (meiner bescheidenen Meinung nach) drei Möglichkeiten: Das Unternehmen beisst in den saueren HR Apfel die ganze Arbeit “In-House” zu erledigen, sich EINE Börse zu suchen der es blind vertrauen kann oder sich einen qualifizierten und externen Dienstleister zu suchen, der all dieses leistet. Option drei wird wahrscheinlich die besten Ergebnisse liefern, dann ist die Anzeige aber eben nicht nach drei Minuten online…
Spannende Diskussion…
Gruss,
Tom
Hallo Eva
In der Tat ein alt bekanntes Problem.
Aber wir sind vermutlich in diesem Thema in der Schweiz bereits etwas weiter. Wir von Prospective haben bereits vor 10 Jahren begonnen ein Mulitposting Tool für Print sowie Online und auch Social Media zu entwickeln um genau dieses Problem zu lösen. Mittlerweilen haben unsere User die Möglichkeit aus über 450 Onlineplattformen auszuwählen. Der User/Recruiter entscheidet sich nicht nur auf welchen Plattformen er die Inserate schalten möchte sondern weist das Inserat auch gleich den Plattform spezifischen Rubriken zu. Wir haben bei sämtlichen Plattformen die Rubriken plattformspezifisch hinterlegt. Es ist auch eine Mehrfachauswahl möglich, wenn dies die Plattform zulässt. Zudem haben wir allgemein verbindliche Onlinezusatzangaben welche der User/Recruiter ebenfalls anwählen kann. Da jede Plattform unterschiedlich mit diesen Onlinezusatzangaben umgeht referenzieren wir diese über unser AQK (Ausgangs-Qualitäts-Kontrolle) den Plattformspezifischen Onlinezusatzangaben zu. Somit bekommt die Onlineplattform von uns über die XML-Schnittstelle ein voll rubriziertes und zugwiesenes Inserat welches direkt ohne Nachbearbeitung in die Datenbank einfliessen kann. Somit ist das Inserat sehr schnell Online geschalten. (Funktioniert übrigens auch mit Jobs.ch einwandfrei) 😉
Grüsse aus der Schweiz
Matthias Mäder
Geschäftsleiter
Prospective Media Services AG
Hallo Eva,
geht dies nicht am Kernnutzen des Serverabgleichs vorbei?
Kunden wollen eine schnelle Verbreitung im Netz. Dazu wird die Kategorie gar nicht verwendet, da Metasuchmaschinen nur auf was und wo ausgelegt sind?
Gruss
Stefan