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Ich kann es nicht ausstehen, wenn ich zusehen muss, wie bei den meisten Jobbörsen Vetterleswirtschaft betrieben wird: Besonders referenzträchtigen Unternehmen werden “spezielle” Angebote gemacht und ehemalige Jobbörsen-Mitarbeiter erhalten Sonderkonditionen, wenn sie in ihrem neuen Unternehmen Anzeigen beim alten Arbeitgeber buchen. Und als Agenturmitarbeiterin muss ich mir dann vom Jobbörsen-Direktvertrieb auf irgendeiner Personalmesse wieder vorwerfen lassen, dass die Agenturen die Preise am Markt kaputt machen, weil sie Anzeigen unter ihrem offiziellen Listenpreis verkaufen! Dabei mache ich das gar nicht.

Tatsache ist doch, dass sich viele Jobbörsen noch immer einreden lassen, dass die Rekrutierung per Internet weniger gute Resultate liefert als eine Anzeigenschaltung in der Presse. An dieser Einschätzung können auch keine (oftmals online durchgeführten!) Umfragen etwas ändern, auch wenn dort (surprise, surprise) rund 80 Prozent der Befragten angeben, zur Jobsuche hauptsächlich das Internet zu nutzen.

Schon mal gemerkt, dass das – in den meisten Fällen unbelegte und unbegründete – Argument der minderen Qualität von Online-Bewerbungen lediglich dazu dient, einen besseren Einkaufspreis zu verhandeln? Aber was bringt es letzten Endes, wenn ich als Einkäufer oder Personaler einen sehr guten Preis erhalte, aber leider trotzdem auf das falsche Pferd, also den unpassenden Stellenmarkt, gesetzt habe? Dann war die Mühe umsonst, und ein Teil des Budgets wird zum Fenster herausgeworfen. Wie schade.

Aber so lange die Jobbörsen ihr Selbstbewusstsein nicht aufpolieren und sich lieber unter Wert verkaufen, um den Kunden XY ins Boot zu holen oder um interne Zielvorgaben zu erfüllen, wird die Preiswilderei im Internet weitergehen. Und bitte schafft endlich diese Regelung ab, dass bei Rahmenverträgen zwischen 15 bis 20 Prozent Verhandlungsspielraum (nach unten natürlich) möglich sind, um den Kunden zu “überzeugen”. Welch Schande, dass Kunden mit Dumpingpreisen an Stelle von Service und Qualität angelockt werden sollen!

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