Es wird schon seit geraumer Zeit von allen Dächern gerufen, gepfiffen oder gebloggt: Im Social Media Recruiting Zeitalter hat so ein popeliges Abbild einer “Printanzeige” überhaupt gar nichts und im entferntesten sowieso nicht auf irgendeiner Jobbörse geschweige denn in einem sozialen Netzwerk noch irgendetwas zu suchen. Ein neues, innovatives Anzeigen Design muss her!

Also wurde in den vergangenen Monaten kräftig überlegt, konzipiert und gewerkelt. Seit einem dreiviertel Jahr haben Jobbörsen und HR-Marketing Agenturen neue Anzeigenformate auf den Markt gebracht: Im Oktober 2011 startete die Job_Ad | 2.0 von Jobware in Zusammenarbeit mit Kienbaum Communications, im Februar 2012 folgte die JobAd+ von der Schweizer Prospective Media Services AG, dann kam im April 2012 StepStone’s StellenanzeigePlus dazu und vor kurzem wurde die Monster Stellenanzeige Employer Branding präsentiert.

Vier Anbieter, vier Möglichkeiten! Aber welche passt am besten zu welchem Anzeigen- und Innovationsbedarf eines Unternehmens? Brauchen Unternehmen so etwas überhaupt? Die Antworten dazu finden Sie am Ende des Artikels. Ich habe bei den einzelnen Anbietern nachgefragt und sie gebeten, den Online-Recruiting.net-Lesern ihr innovatives Anzeigenformat näher zu erläutern. Dazu habe ich allen die gleichen sieben Fragen gestellt:

  1. Bitte nennen Sie in Kürze die drei wichtigsten (Recruiting-)Ziele und den Mehrwert, die Firmen bei einer Veröffentlichung Ihres innovativen Anzeigenformats erreichen werden.
  2. Wie gestaltet sich das Produkt im Detail? Aufbau der Anzeige, Einbindung von weiteren Formaten, Videos, Verlinkungen auf externe Seiten, Individualisierbarkeit des Produkts?
  3. Was sollte das arbeitgebende Unternehmen zur Programmierung der Anzeige außer dem Anzeigentext und Firmenlogo anliefern?
  4. Welche Kosten entstehen im Einzelnen?
  5. Wird zur Veröffentlichung dieser Anzeigen ein gesonderter Anzeigenpreis berechnet oder gilt der Standard-Anzeigenpreis?
  6. Was geschieht, wenn ein Kunde ein eigenes, interaktives und innovatives Anzeigenformat komplett fertig programmiert zur Verfügung stellt?
  7. Worin liegt das Alleinstellungsmerkmal Ihres innovativen Anzeigenformats?

Die Einzelantworten habe ich pro Frage nebeneinander gestellt und biete Ihnen diese hier als PDF an (nach dem Download ist es sinnvoll, den Text zu vergrößern).

Einige (Handlungs-) Empfehlungen möchte ich an dieser Stelle aussprechen:

  • Für Firmen mit einem hohen Anzeigenaufkommen, die mit einem einzigen Template auf verschiedenen Plattformen einheitlich vertreten sein möchten; die besonderen Wert auf freie Gestaltung legen, aber kein innovatives Layout intern selbst programmiert haben oder planen, dies zu tun, denen ist das JobAd+ von Prospective zu empfehlen. Die Einstiegskosten sind zwar hoch, dafür entstehen keine weiteren Aufpreise bei der Anzeigenschaltung.
  • Unternehmen, die sich sicher sind, mindestens zehn Anzeigen in einem neuerartigen Layout zu veröffentlichen (beispielsweise, um die Effizienz dieser neuen Anzeigenart zu testen); denen aber eine volle Gestaltungsfreiheit weniger wichtig ist, und die dabei die Kosten gut im Blick haben wollen, sollten sich für die StellenanzeigePlus von StepStone entscheiden.
  • Für technisch versierte Firmen, die eine individuelle Anzeige in einem innovativen Format erstellen lassen möchten oder die ein solches Format bereits inhouse selbst entwickelt haben; die eine höhere Anzahl an Anzeigen auf einem Jobportal zu veröffentlichen haben, das sich für höhere Fach- und Führungskräfte Positionen eignet, sind mit der Job_Ad | 2.0 von Jobware und Kienbaum Communications gut beraten. Hier ist zu beachten, dass der Template-Erstellungspreis hoch ist und dass pro Anzeigenveröffentlichung (auch wenn das Template mehrfach verwendet werden kann oder das fertige, innovative Anzeigendesign vom Kunden angeliefert wird) ein Aufpreis von 25 Prozent auf den klassischen Anzeigenpreis berechnet wird. Leider werden hier bei der Veröffentlichung selbst eigener erstellter Inhalte der Aufpreis von 25 Prozent fällig.
  • Wer zunächst einmal mit wenigen Anzeigen verschiedene Formate und deren Wirkungsgrad relativ kostengünstig testen möchte oder wer bereits über ein komplett eigenes, innovatives und inhouse erstelltes Anzeigenformat verfügt, welches er ohne weitere Mehrkosten (bis auf die Standard Posting-Kosten) auf einer Jobbörse platzieren möchte, ist mit der Monster Stellenanzeige Employer Branding gut bedient. Die Gestaltungsfreiheit in den drei Anzeigen Grund-Varianten ist begrenzt.

Was meinen Sie? Sind neue, innovative Anzeigenformate und -layouts tatsächlich die Wunderwaffe im Krieg um die Talente?
Ich bin nicht wirklich überzeugt davon…