Das Silo-Denken durchbrechen durch die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit von HR, Marketing & IT
Immer wieder stehen die Spezies “Stellenanzeige” und damit eng verbunden die geeignete Ansprache von potenziellen Kandidaten im Mittelpunkt von Diskussionen in der Talent Akquise.
Häufig hören und lesen wir harsche Kritik an der Stellenanzeige an sich, an unpassenden Texten, schlechten Jobtiteln, mangelnder Authentizität bei der Darstellung des Jobs und des Arbeitgebers, fehlenden Informationen wie beispielsweise Gehalt, …
Dazu gesellen sich Kritik an der Art und Weise, die Stellenanzeige zu verbreiten, welche Kanäle am sinnvollsten sind, und wann überhaupt der richtige Zeitpunkt zum Veröffentlichen einer (Online-) Vakanz ist.
Die Stellenanzeige erlebt keine gute Presse.
Das finde ich sehr schade.
Dennoch erfreuen sich Beiträge und Artikel, die sich mit dem Thema Stellenausschreibung befassen, großer Beliebtheit.
Sprich: Das Thema ist relevant.
Kürzlich wurde ich auf das in Berlin ansässige Unternehmen Zalvus und ihre aktuelle HR-Digital Studie aufmerksam, die ich heute näher betrachten werde.
In diesem Beitrag werde ich
- kurz erläutern, wer Zalvus ist, und was sie machen
- den Studienaufbau skizzieren
- auf die 7 wichtigsten Ergebnisse näher eingehen
- den Link zur Download Seite der Studie angeben
Wer ist, und was macht Zalvus?
Zalvus ist eine digitale Personalberatung und ein stark wachsendes HR-Tech Unternehmen aus Berlin, das Unternehmen bei der Suche nach Fachund Führungskräften unterstützt. Wir nutzen den digitalen Fußabdruck als Grundlage für die Aktivierung passiv suchender Kandidaten. Mittels Big Data Analysen und Performance-Marketing Technologien werden geeignete Personen auf individuelle Vakanzen aufmerksam gemacht.
HR-Digital Studie: der Aufbau
Über ein Kalenderjahr haben die Zalvus Experten mehr als 150 Stellenausschreibungen “mehrerer DAX-Unternehmen, zahlreicher Mittelständler (und Weltmarktführer) und einiger Start-ups analysiert”.
Darüber hinaus fließen Erfahrungswerte von HR-Experten aus 100 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit ein.
Für die ausgeschriebenen Positionen wurden mehr als 150.000 Fach- und Führungskräfte unterschiedlicher Branchen und Fachbereiche über diverse Sourcing Methoden angesprochen und ihr digitales Verhalten analysiert.
Daraus hat Zalvus sieben Erkenntnisse gewonnen, die ich im weiteren erläutern werde.
Einige davon bestätigen das, was bereits einige Studien zuvor bescheinigt haben.
Was ich jedoch an dieser Studie schätze, sind die konkreten Beispiele, Zahlen und vor allem Handlungsempfehlungen.
Lesen Sie selbst:
Die 7 Erkenntnisse
1. Der Arbeitsmarkt ist ein kandidatenzentrierter Markt
Dass wir uns aktuell und auch in der nächsten Zukunft in einem Bewerbermarkt bewegen, ist bekannt. Daher ist es wichtig, sich mit geeigneten Maßnahmen zur Ansprache von latent suchenden beziehungsweise passiven Kandidaten intensiv auseinanderzusetzen.
Zum Beispiel kann es sinnvoll sein, sich mit Inbound Recruitment Marketing zu befassen.
2. 69 Prozent der Stelleninserat-Leser überprüfen lediglich ihren Marktwert
Auch dieses Ergebnis ist wenig verwunderlich oder neu.
Dennoch halte ich die Empfehlung in der Zalvus Studie für wichtig. An sich keine Raketen Wissenschaft, aber wer hat wirklich darüber schon einmal konkrekt nachgedacht?
Die Empfehlung:
Passiv suchende Kandidaten besuchen eine Ausschreibung nicht mit der Intention einer Bewerbung. Ziel des Inserates muss es also vor allem sein, eine Wechselmotivation zu erwecken.
3. 75 Prozent der Stellendetails sind für Kandidaten irrelevant
Eine bittere Wahrheit, die ebenfalls seit längerer Zeit bekannt ist und diskutiert wird.
Ich erinnere mich an die Eye-Tracking Studie von Jobware, die untersuchte, welche Teile einer Stellenanzeige wirklich von Bewerbern in den Fokus genommen werden.
In der Zalvus Studie wurde das digitale Verhalten in der Stellenanzeige selbst evaluiert.
Dabei stellte sich heraus, dass für die meisten Online-Stellenbesucher maximal 2-3 Job Details relevant waren. Da sich die meisten Stelleninserateleser vor allem über ihren Marktwert informieren wollen, steht das Detail “Qualifikation” natürlich im Vordergrund.
Hier weitere Details:
In der Studie werden diese Details weiterhin auch in Bezug auf bestimmte Stellenprofile (zum Beispiel Vertrieb, Ingenieurwesen, Assistenz) genauer unterteilt.
Um passive Kandidaten also zu einer “Wechselmotivation” zu bewegen, lohnt es sich demnach, auf diese Details genauer einzugehen.
4. Durch textliche Optimierung 24 Prozent mehr Konversionen erreichen
Jeder Online-Marketer weiß, dass der Erfolg einer Anzeige mit der richtigen Formulierung steht oder fällt.
Im Online Marketing wird an Farben innerhalb der Anzeige gefeilt und Call-To-Action-Buttons in verschiedenen Varianten getestet.
Im Recruitment Marketing eher nicht.
Auch die Gretchenfrage eines jeden Recruiting-Unterfangen sollte beantwortet werden: das Gehalt.
Dadurch steigert sich die Antwortrate um 19 Prozent, wie die Zalvus Experten herausfanden.
Hier einige Tipps, wie Sie Ihre Anzeigen zukünftig textlich gestalten können:
5. Mobile-First: 84 Prozent der Stellenanzeigen Besucher rufen diese unterwegs auf
Die mobile Nutzung, vor allem per Handy, ist im vergangenen Jahr nochmals um neun Prozent gestiegen, heißt es in der Studie.
Nun gilt es also, die Stellenanzeigentexte auf das Minimum an relevanten Job-Informationen (s. 3. Punkt oben) zu reduzieren und diese in das so genannte “Exposé”, also dem Kurzabriss des Jobs, zu packen:
Wenn Sie die Anzeigen dahingehend optimieren, werden Sie überdies mit einer sowieso höheren Interaktionsrate bei mobile belohnt.
Sehen Sie folgende Resultate:
6. Acht mal mehr Bewerbungen durch One-Click-Apply
… und Kandidaten möchten am liebsten per E-Mail angesprochen werden.
Die unten aufgeführten Zahlen können sich im Laufe der nächsten Jahre ändern, da viele Bewerber der jüngeren Generationen auf die Kommunikation per Messenger (WhatsApp) setzen.
7. 76 Prozent mehr Bewerbungen durch Anzeigenschaltungen am Wochenende
Diese Erkenntnis bezieht sich vor allem auf Anzeigenschaltungen in sozialen Medien.
Kein Wunder: Passive Jobsuchende informieren sich am Wochenende nebenbei über Karrieremöglichkeiten beziehungsweise testen dort gerne ihren Marktwert.
Wie praktisch, wer gerade in dem Moment diese Besucher in den sozialen Netzwerken abpasst:
Studien Download
Die komplette Studie mit allen Handlungsempfehlungen gibt es hier:
Zur Downloadseite
Stellenanzeigen veröffentlichen
Wenn Sie Stellen im In- oder Ausland zu besetzen haben, freue ich mich, Ihnen in Kooperation mit meinen Partnern, das für Sie geeignete Stellenbörsen Paket zusammenzustellen.
Interesse?
Angebot anfragen