So schnell kann’s gehen: Gerade noch im siebten SEO-Himmel und sehr gut bei Google gerankt, die monatlichen Besucherzahlen sind zwischen Juni 2012 und Juni 2013 um 124 Prozent gestiegen, und plötzlich ist indeed.de in den Sistrix– und SEOlytics Sichtbarkeitsindices stark abgefallen, genau genommen seit Ende Juli.
Besonders auffallend ist auch der sprunghafte Anstieg der Sichtbarkeit auf Google seit Mitte März 2013, wie es die nachfolgende Grafik verdeutlicht.

Was ist geschehen?
Sebastian Blum, SEO-Experte aus München, geht davon aus, dass indeed.de “zu viel übertriebenes Linkbuilding” (sprich: es wurden vor allem so genannte Backlinks mit gezielten Keywords gekauft) betrieben hat. Google geht dagegen vor, straft die auf bestimmte Keywords getrimmten, überoptimierten Seiten ab und verfrachtet sie in den Google Ergebnislisten (SERPs) weiter nach hinten.
Genau dies ist offensichtlich seit Ende Juli im Gange. Mit dem SEO-Tool SEOlytics kann man sehr schnell feststellen, dass die organischen Keyword-Rankings zwischen KW 30 (22.07.-28.07.) und KW 33 (12.08. – 18.08.) starke Verluste aufweisen: 10.000 Keywords sind aus dem organischen Ranking herausgefallen. In den Grafiken beachte man vor allem die unterschiedliche Skalierung der linken Achsen!
KW 30:
KW 33:
Das ist natürlich nicht besonders gut, auch wenn Linkbuilding und einige – eher wenige – Linkkäufe oftmals zu einer SEO-Strategie gehören. Am besten ist es, wenn die Links von anderen Websites freiwillig gesetzt werden. indeed.de, steht verständlicherweise seit der Büroeröffnung in Düsseldorf Anfang Juli unter einer gewissen Bringschuld gegenüber den Bossen in den USA – oder eher in Japan. Der Laden soll ja laufen, und die Investition soll sich lohnen.
Aber um von Google derart abgestraft zu werden, so meinen die SEO-Experten, bedarf es schon einiges an so genannter “Grey-Hat“-SEO (siehe Definition auf Wikipedia, 2. Absatz).
Vergleichen wir in den Zusammenhang doch gleich noch ein paar weitere Player der deutschen Jobbörsen- und Jobsuchmaschinen-Landschaft. Ich äußere dann ein paar Überlegungen dazu:
Jobsuchmaschinen First:
indeed.de vs. jobrapido.de vs. kimeta.de – 2009 bis heute
Auffallend: jobrapido.de ist seit Dezember 2011 aus dem Index herausgerutscht und taucht dann nicht mehr auf. Allerdings wurde die Domain Anfang 2012 auf de.jobrapido.com umgestellt (s. Grafiken unten). Das muss um den Zeitraum geschehen sein, als Jobrapido im April 2012 von Evenbase übernommen worden war. Seitdem entwickelt sich die Sichtbarkeit eher langsam und organisch – der deutsche Markt scheint für die Briten noch nicht in Angriff genommen worden zu sein….?
Der Sichtbarkeitsverlauf von indeed.de wirkt unstetig mit vereinzelten, kleineren Spitzen bis März dieses Jahres, wo die Kurve urplötzlich ansteigt. “Das deutet mit ziemlicher Sicherheit auf ein nicht normales Linkprofil hin”, kommentiert Blum.

Jobrapido.de vs de.jobrapido.com

indeed.de, kimeta.de und de.jobrapido.com auf die letzten 6 Monate bezogen:
Kimeta wächst beständig, macht dies jedoch “organischer”. Jobrapido bleibt auf kleinem Niveau.

Ebenfalls einen Blick wert: Monster.de vs. StepStone.de vs. indeed.de
Da gibt’s nichts zu sagen: die Grafik spricht von selbst.

In den USA sieht die Kurve für indeed.com übrigens so aus – hier wurde wohl nicht bzw. kaum getrickst:

Wurde hier übertriebenes SEO gemacht?
Hat indeed so etwas nötig?
[UPDATES] – seit Ende Dezember 2013 ist indeed.de wieder zurück im Google Index – dabei wurde auch die URL in eine Subdomain geändert.
Indeed Deutschland habe ich darüber hinaus in meiner Jobsuchmaschinen Studie Deutschland im Detail beschrieben. Zum Download.
Die genannte Jobsuchmaschine Jobrapido ist übrigens 2014 verkauft worden.
Hier habe ich Informationen zusammengestellt, die es Recruitern erlauben, die Jobsuchmaschinen kennenzulernen, die Sie kostenfrei im deutsch sprachigen Markt verwenden können.
Hallo,
die Ursache f.d. Absturz (nach rapiden Anstieg) muss nicht unbedingt Black-Hat-SEO gewesen sein. M.E. ist so ein rapider Rankinganstieg auch mit Black-Hat nicht möglich. Vielleicht war es nur ein Fehler im Google Ranking-Algorithmus, den Google jetzt behoben hat.
Hallo Mario,
danke für Deine Einschätzung. Das ist schon möglich, wobei ich nicht denke, dass Google einen Fehler gemacht hat. Die Sichtbarkeitskurven zeigen ein eindeutiges Bild, und ich habe mit einigen SEO-Spezialisten dazu gesprochen (nicht nur mit Sebastian, den ich im Artikel genannt habe). Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass indeed Google einen Algorithmus-Fehler über 3 Wochen lang laufen lässt. indeed.com hat in den USA eine starke Präsenz und bei Google mit Sicherheit einen enormen Stellenwert (auch Kundenwert!). Da lässt man einen solchen Fehler nicht einfach 3 Wochen so rumwüten.
Leider habe ich von indeed bisher keine Rückmeldung oder Stellungnahme oder Erklärung erhalten, was sehr schade ist. Seit ein paar Tagen hat dieser Beitrag viel mehr Zugriffe aus den USA, besonders von einigen “Communications Agencies”. Ein indeed PR-Mensch aus den USA war auf meinem LinkedIn-Profil. Ansonsten Funkstille.
Das ist sehr schade. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Sache mit Jobware. Das war im Februar 2006 (sehr gut hier bei Marcus, ebenfalls ein SEO) beschrieben. Jobware hatte ein paar zu viele Doorway-Pages gebastelt (das waren tatsächlich HTML-Seiten von ausgelaufenen Stellenangeboten) und verlinkt und hatte sich damit bei Google nach vorne gepusht. Google hat das abgestraft.
Die Kommunikation von Jobware war damals einwandfrei: Man nahm die ganze Geschichte mit Humor und sagte, man fühlte sich in gewissem Sinne “geehrt”, als so “kleine” Jobbörse neben anderen Marken-Schwergewichten (Ricoh und BMW, die ebenfalls abgestraft worden waren), in einem Atemzug genannt zu werden. Danach sprach niemand mehr ein Wort davon, die Sache war mit einem Schmunzeln vom Tisch gefegt.
Ein toller Artikel aus 2006 auch bei Gerhard Kenk.
Hier ohne einen Blick auf das Indeed Linkprofil von Black Hat SEO zu schreiben ist aus meiner Sicht zu einfach und auf keinen Fall der einzig mögliche Grund für einen Absturz.
Der Grund kann doch genauso sein, dass seitens Indeed die Anzahl der Landingpages massiv hochgeschraubt wurde (z.B. indem bereits abgelaufene Jobinserate weiter dargestellt werden oder sehr viele ähnliche Seiten für jegliche Art von Suchanfragen generiert und an Google kommuniziert werden). Das kann mMn wenn es zu schnell passiert ebenfalls zu einer Abstrafung dieser Art führen. Ohne genaueres Wissen steht aus meiner Sicht lediglich eines fest: Indeed wurde offenbar abgestraft. Nicht mehr und nicht weniger.
Hallo Eva,
erstmals danke für die Erwähnung in deinem Beitrag. Ich habe folgende Anmerkungen zu deinem Beitrag
A, Blackhat-SEO
Ich habe von sehr strengen Definitionen “Linkaufbau durch gehackte Server” über Definitionen “Suchmaschinenoptimierung unter Einbeziehung unerwünschter Methoden seitens der Suchmaschinen” vieles gehört und ich persönlich finde das Wort “Blackhat-SEO” in Bezug auf indeed.de für nicht passend und zu hart.
B, Backlink Aufbau
In meinen Augen wird sehr leicht sichtbar, dass Indeed einen Linkaufbau betrieben hat, der eine sehr unnatürliche Erscheinung aufweist.
z. B. wird die Unterseite http://www.indeed.de/Jobs-in-Hamburg folgendermassen angelinkt:
29x hamburg jobs
5x hamburg Stellenangebote
7x enthält der Linktext indeed
1x enthält weder jobs, Stellenangebote noch indeed
Google hat mit seinen letzten Updates versucht, gezielt gegen Überoptimierung im Backlinkprofil vorzugehen und dies hat in meinen Augen indeed.de getroffen.
Ich persönlich zähle einen unnatürlichen Backlinkaufbau nicht als Blackhat-SEO, aber das ist reine Definitionssache.
viele Grüße,
Sebastian
Ok, die SEO-Experten haben gesprochen 😉
Ich ändere Black Hat in Grey Hat.
Danke für den Hinweis – wieder etwas dazu gelernt.
Hallo zusammen,
Indeed hat innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums einen rapiden Anstieg in der Visibility erreicht. Wenn der Anstieg wirklich auf massives (unnatürliches) Linkbuilding zurückzuführen ist, müssten sie wie verrückt Backlinks gekauft/gesetzt haben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass nach Panda, Penguin & Co heute noch ein Unternehmen so unsensibel ist (um nicht “dumm” zu sagen)….
@Mario
Kann Dir nur beistimmen… Ein solches Unternehmen wie indeed wäre doch einfach nur dämlich so einen einfachen Anfängerfehler zu machen! Strafe muss sein!!!! 😉
Do you think that Google “punished” indeed.de or did they simply devalue the links coming towards their website?