Es ist mal wieder der helle Wahnsinn angesagt im Krieg-der-Jobbörsen-Reichweite: StepStone (besser: Axel Springers digitale Classified Division ASDC) kauft die britische Top-Jobbörse Jobsite.co.uk von DMGT. Damit ist das Thema Evenbase, welches zu den Top 5 der weltweiten “Top Digital Recruitment Brands” zählte, nun endgültig vom Tisch.
StepStone soll für Jobsite umgerechnet rund 110 Millionen Euro bezahlt haben. Für den anderen, britischen Marktteilnehmer totaljobs.com hatte Axel Springer vor zwei Jahren rund 132 Millionen Euro bezahlt.
Alle ASDC Recruitment-Marken sollen zukünftig, laut Kress-News, zu einer neuen Einheit in der StepStone-Gruppe zusammengefasst werden.
Die Zerschlagung von Evenbase ging rasant vor sich:
- Im Dezember 2013 gingen Gerüchte um, dass DMGT Evenbase abstoßen möchte.
- Im Januar 2014 stellte sich das Evenbase Management Team anders auf – vielmehr: Manager wechselten in einzelne Evenbase Teilunternehmen.
- März 2014 melden DMGT, dass Dice die spezialisierte Jobbörse OilCareers übernimmt.
- Anfang April kauft Careerbuilder den britischen Multiposter Broadbean von DMGT/Evenbase
- Im gleichen Atemzug gibt DMGT bekannt, dass die internationale Jobsuchmaschine Jobrapido an den Investor Symphony Technology Group geht.
- Die Domain evenbase.com leitet um auf jobsite.co.uk.
DMGT möchte sich mt der Einheit dmg media, der bisher Evenbase angehört hatte, fortan mehr auf das Mail-Business konzentrieren. Vielleicht sammelt man auch etwas mehr Geld für den potenziellen Börsengang von Zoopla, einem der marktführenden britischen Immobilien-Marktplatz Plattformen…
A propos Geld: DMGT hat anscheinend insgesamt GBP 150 Mio (185 Mio EUR) für Evenbase bekommen. Wenn man bedenkt, dass Axel Springer circa 110 Mio EUR für Jobsite hinblättert (falls die britische Wettbewerbskommission den Deal genehmigt), Dice USD 26 Millionen (19 Mio EUR) für OilCareers, dann bleiben noch 56 Millionen für Broadbean und Jobrapido.
Jobrapido war 2012 für 30 Mio EUR gekauft worden…
Weitere Zahlen-Analysen und Gedanken zu DMGT aus April 2014 gibt es bei der AIM Group.
Axel Springer setzt weiter auf digital und breitet sich zunehmend auf großen, internationalen Märkten aus. Das wird nach der Übernahme der Saongroup und der aktuellen Akquisition deutlich.
Der Reichweiten-Kauf wird fortgesetzt, und das Portfolio zum eventuellen Springer-Börsengang wird immer größer.