Ein Prinzip der Achtsamkeit: Nichts bleibt, wie es ist

 

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Ende 2017 habe ich damit begonnen, nach den Prinzipien der Achtsamkeit zu meditieren. Eine wichtige Regel, beziehungsweise ein Prinzip in der Achtsamkeit besagt, dass nichts bleibt, wie es ist, dass alles vorüber geht und dass das einzig wirklich Unveränderbare die Veränderung an sich ist. Diese ändert sich nie.

Alles wird anders.

Der letzte Satz birgt sowohl Hoffnung als auch Gefahr: Hoffnung auf eine bessere Zukunft und gleichzeitig die Gefahr, dass die Zukunft nicht so rosig wird, wie wir das gerne hätten.

Ein Paradox, das uns Menschen immer wieder vor Entscheidungen stellt.

Entweder wir geben das Bekannte und Vertraute auf, um uns auf etwas Neues einzulassen: ein Abenteuer, ein Risiko, der Nervenkitzel, vielleicht Aussichten auf bessere Lebens– oder Arbeitsbedingungen? Gleichzeitig kommen Zweifel auf, wir wägen das Risiko ab. Wir versuchen, uns die Zukunft auszumalen.

Aber schließlich wissen wir nichts über das, was die Zukunft bringt.

Ein Schritt, ein Fehltritt, eine unerwartete Krise, ein unbekanntes Virus, und die ganze Welt (oder auch nur unsere persönliche) steht plötzlich kopf.

Wir Menschen stehen nicht nur heute, sondern jeden und den ganzen Tag vor der Herausforderung, uns mit der Veränderlichkeit von ALLEM auseinanderzusetzen.

Oder nicht.

Wir möchten Veränderung. Statistiken und Umfragen zeigen es immer wieder: Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrem Leben, mit ihrem Job (latent wechselwillig?), mit ihrem Partner,… Wir möchten und streben immer nach Verbesserung, Optimierung, Vereinfachung – sprich: nach Veränderung.

Aber diese soll dann bitte auch zwingend POSITIV sein. Keiner will die Katze im Sack kaufen.

Nur gibt uns dafür leider niemand eine Garantie.

Daher scheuen wir Menschen Veränderungen. Es besteht eine Hassliebe gegenüber allem, was sich ändern soll und was sich unabänderlich ändern wird.

Fragen wir Leute in einem Raum, ob sie Veränderung wünschen, schießen alle Hände in die Höhe.

Wer sie dann fragt, wer bereit ist, etwas an sich oder an bestehenden Realitäten aktiv zu ändern, der sieht die Hände wieder zurückschnellen.

Und früher war ja sowieso alles besser…

 

Digitaler Wandel, Generationenwechsel, Demographie, Agilität: Veränderungen mit Hindernissen

 

Technologie hat unser Leben verändert. Tatsache, ja.

Der technologische Fortschritt beschert uns Lösungen, damit wir effektiver arbeiten und leben können.

Das ist gut, oder?

Gerade in der Arbeitswelt gibt es unzählige Möglichkeiten, dank Technologie auf eine, wie derzeit leider sehr aktuelle Realität, zu reagieren: Home Office, Video- und Online Konferenzen sind dank schneller Breitband Internetverbindungen möglich.

Manche Firmen sind gut auf die Arbeit von zu Hause ihrer Mitarbeiter vorbereitet. Andere  nicht.

Jetzt punkten Arbeitgeber, die sich stark mit dem digitalen Wandel in ihrer Unternehmenskultur auseinandergesetzt haben, in mehrfacher Hinsicht:

  • den Mitarbeitern wird Vertrauen entgegen gebracht, dass sie ihr Arbeitspensum auch ohne beaufsichtigbare (Glastüren und -wände!) Büropräsenz hinbekommen
  • die Mitarbeiter werden zu Eigenverantwortlichkeit und Selbst-Organisation eingeladen und dadurch befähigt, sich als Angestellte unternehmerisch zu verhalten
  • Mitarbeiter spüren Anerkennung und Wertschätzung, weil sie in ihren Bedürfnissen gehört und verstanden wissen
  • letzten Endes zahlt all dies auf das “Employer Branding Konto” ein: Welcher Arbeitnehmer würde nicht positiv von seinem/ihrem Arbeitgeber berichten, wenn er/sie mit Freiheiten und tiefem Vertrauen ausgestattet würde?

Dennoch sind solche Schritte in den Strukturen von Organisationen, kleineren und mittelständischen Betrieben keine einfache Sache.

Jetzt einen auf “agile” zu machen oder sich ein Leadership Seminar reinzuziehen, damit der “Change” in den nächsten vier Wochen über die Bühne gehen kann, ist keine Lösung.

Wahrscheinlich gibt es dafür auch gar keine Lösung.

 

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Die einzige, wirklich mögliche Lösung in meinen Augen ist, wenn jeder Mensch bei sich selbst anfängt und lernt und akzeptiert, dass sich alles (auch er/sie selbst) ändert.

Und während ich das hier schreibe, regen sich in mir selbst Widerstände – niemand ist perfekt.

Das ist normal, und Akzeptanz des stetigen Wandels ist eine tagtägliche Übung.

Wir werden diese Übung nie meistern.

Das ist so.

Aber dies ist kein Grund, es deswegen sein zu lassen.

Auch das ist ein Prinzip der Achtsamkeit: dem, was sich mir zeigt, mit Neugierde, Entdeckergeist und Interesse zu begegnen.

Und so möchte ich mit einem Zitat enden, das Carl Rogers zugeschrieben wird:

Wenn ich mich annehme, wie ich bin, ändere ich mich.

Viel Spaß beim Meditieren dieser Gedanken.

 

Die im Beitrag verwendeten Bilder stammen von Lebenskarten ®.

Artikelbild von Gerd Altmann von Pixabay