Russmedia International übernimmt 50,1 Prozent des aus Österreich stammenden Jobbörsen Software Herstellers

 

Ich finde es ein gutes Zeichen, wenn sich etwas Positives in der Jobbörsenwelt ereignet.

Viele Vertreter in der HR (Tech) Branche betreiben gerne so genanntes “Jobboard Bashing“. Sie behaupten, die “Online Litfasssäule für Jobs” wären tot.

Zugegeben, manchmal lasse ich mich auch zu solchen Gedanken verleiten.

Meistens bin ich allerdings nur enttäuscht darüber, dass sich Jobbörsen nichts oder nur wenig einfallen lassen, um den sich verändernden Marktgegebenheiten zu begegnen.

Verschenktes Potenzial.

Vergangene Woche las ich die Meldung über die mehrheitliche Übernahme (50,1 Prozent) von Jobiqo durch Russmedia International.

Den Jobiqo Gründer und Geschäftsführer, Klaus Furtmüller, habe ich vor ungefähr fünf Jahren auf dem European Job Board Summit in London getroffen. Damals firmierte Jobiqo noch unter dem Namen Epiqo.

Seitdem stehe ich mit Jobiqo, nun mit Herrn Martin Lenz, dem Geschäftsführer, in gelegentlichem Austausch.

Mit Martin Lenz habe ich nach Bekanntwerden der Übernahme ein Gespräch geführt, dessen Inhalte ich in diesem Blogpost folgendermaßen skizzieren werde:

Zuerst das Ankündigungsvideo mit den groben Eckdaten:

 

Die Ursprünge von Jobiqo – von der Garagenfirma zum internationalen Jobbörsen Tech Anbieter

 

Zuallererst startete Klaus Furtmüller mit der studentischen Jobbörse absolventen.at im Jahre 2005.

Martin Lenz stieß bereits sehr früh dazu. Er berichtet, dass das junge Unternehmen in einer Art Garage, einem ehemaligen Friseursalon mit großen Fensterscheiben, untergebracht war.

Nach und nach entwickelte man den technologischen Arm des Unternehmens, und absolventen.at wurde schließlich technisch betreut.

Jobiqo, bzw. vormals Epiqo, wurde 2011 gegründet und ist seitdem vor allem organisch gewachsen (im Vergleich zum “startup-mäßigen” Wachstum, sprich viel Investment, schnelles Skalieren).

Heute zählt die Firma etwas mehr als 25 Mitarbeiter, die EU-weit verstreut sind.

In den vergangenen zwei Jahren, seit dem Rebrand zu Jobiqo, hat sich die Mitarbeiterzahl verdreifacht.

 

Ausrichtung von Jobiqo und Referenzkunden

 

Die Jobbörsen Software sowie die eigens entwickelte Smart Matching Technologie richten sich vor allem an Großverlage, die ein eigenes Jobportal auf ihren Seiten einbinden möchten, um Gewinne daraus zu erzielen.

Das Smart Matching, auch Jobiqo’s “Recommender” genannt, basiert sowohl auf Schlagwort (Keyword) Matching als auch auf weiteren Parametern, wie beispielsweise das Verhalten eines Nutzers auf der Karriere-Website.

Ein reines Machine-Learning steht nicht im Vordergrund, vielmehr setzt man auf hybride Modelle. Auf diese Weise möchte man dem so genannten “Algorithmic Bias” vorbeugen.

Zudem läuft aktuell ein gefördertes Forschungsprojekt mit der Universität Linz (Institut für Computational Perception), zur Erweiterung des Matchings “um Machine-Learning-Ansätze und Context Awareness, um so gezielter auch passive Jobsuchende ansprechen zu können” (zitiert von Trending Topics).

Zu Referenzkunden gehören heute unter anderem Mediaprint, Schwäbisch Media, CH Media, Mediengruppe Pressedruck in der DACH-Region oder Healthjobsnationwide.com in Großbritannien und den USA.

 

Russmedia International, der unabhängige Investmentfonds der Russmedia

 

Russmedia ist ein in Österreich führendes Verlagshaus, das ebenfalls über einige Online Rubrikenmärkte verfügt. Unter den zum Medienhaus gehörenden Jobbörsen befinden sich zum Beispiel CVonline in Ungarn oder auch westjobs.at und laendlejobs.at in Österreich.

Die Russmedia International Est. ist eine eigenständige, unabhängige Business Unit, ein Investmentfonds mit 100 Millionen Euro Risikopkapital. Laut der Informationen auf der Website ist der Firmensitz in Liechtenstein.

Investiert wird, so berichtet mir Martin Lenz, in Digitalunternehmen aus unterschiedlichen Sparten.

Jedoch wird ausschließlich in Firmen investiert, die bereits nennenswerte, längerfristige Erfolge aufweisen können und die noch weiteres Wachstum versprechen.

Das Kern- und GF-Team muss sich bei Unterschrift ebenfalls festlegen, die kommenden Jahre im Unternehmen zu bleiben.

 

Neuer Eigentümer, frisches Risikokapital, Büroeröffnung in London: die Jobiqo Roadmap

 

Mit der Pressemitteilung zum neuen mehrheitlichen Anteilseigner wurde ebenfalls verkündet, dass ein Büro in London eröffnet worden ist.

Außerdem, so Lenz, habe Jobiqo eine “Riesen Roadmap“, darin unter anderem:

  • die Ergebnisse des oben genannten Forschungsprojekts in die Software einarbeiten
  • Teamauf- beziehungsweise ausbau in Sachen “Customer Success
  • die internationalen Aktivitäten ausbauen,…

Wir dürfen gespannt sein!

Schön, dass Russmedia International das Wachstumspotenzial von Online Jobbörsen positiv bewertet und dafür Kapital bereitstellt.

Das gibt Hoffnung für den gesamten Jobbörsen Markt!

Was meint Ihr?

 

Artikelbild von Nattanan Kanchanaprat auf Pixabay