Das Ding ist im Kasten oder besser: Der Text ist im Kapitel. Gestern habe ich meinen Beitrag für das Praxishandbuch Social Media Recruiting, das Ende Dezember herauskommen wird, fertig gestellt. Darin geht es – wie könnte es bei einer Autorin wie mir anders sein – um Jobbörsen, vielmehr Online-Jobportale, und deren Produkte für Social Media Recruiting. Das Recherchieren, Schreiben und Dazulernen haben mir irre viel Spaß gemacht. Natürlich kamen dabei auch Fragen auf, ob und inwieweit es Jobbörsen denn morgen noch gäbe. So manche Spezialisten sagen ja sehr gerne den schon so lange prophezeiten Tod der Stellenbörsen voraus, aber ein tatsächliches Ende ist halt nicht in Sicht. Sorry. Das ist so ähnlich wie mit dem seit Jahren angekündigten Verkauf von Monster: eine unendliche Geschichte (nix für ungut).
Heute also eine Reihe von Neuigkeiten aus der bunten, neuen (und alten) Jobbörsenwelt, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben:
In den Niederlanden ist ein neues Branchen-Jobportal entstanden: ITbanen.nl ist eine Jobbörse, die aus den beiden Webangeboten Computable und dem ICT-Elektronik Netzwerk Tweakers hervorgeht. Zur Erinnerung: Vor knapp einem Jahr hat die belgische “De Persgroep” diese beiden ursprünglichen Portale samt weiteren Stellenbörsen wie nationalevacaturebank und intermediair.nl von den niederländischen VNU Media gekauft.
Die österreichische Styria Media Group hat die slowenische Jobbörse MojeDelo mehrheitlich übernommen. Zu der Styria Gruppe gehört übrigens auch das Kleinanzeigenportal willhaben.at, das auch eine Abteilung für Jobs hat, und welches ebenfalls zur norwegischen Schibsted gehört – die ihrerseits wiederum das norwegische Power-Portal Finn.no betreiben, neben vielen anderen coolen Seiten, usw…
Da wir gerade in Skandinavien gelandet sind: Die in Schweden ansässige NetJobs Group, die sich als spezialisierter Anbieter von Nischen-Jobbörsen in ganz Europa sieht, setzt alle Segel auf Wachstum und wird in den kommenden Jahren (so gut wie) keine Dividenden mehr an ihre Aktionäre auszahlen. Das Ziel ist, Nummer 1 in Europa für Nischen-Jobportale zu werden. Bisher gibt es Angebote in ganz Skandinavien (Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen) und Deutschland – möglicherweise sind Sie ja schon einmal über diese Jobbörse gestolpert. Ich bis vor kurzem nicht, aber immerhin wurde seither das Layout überarbeitet, welches damit schon einiges mehr hermacht.
In Polen bekommen die marktführenden Jobbörsen mächtig Konkurrenz: Seit einem Jahr ist dort die Job-Sektion von Gumtree.pl auf dem Vormarsch. Die polnische Seite an sich sieht zwar im Vergleich zu ihrer britischen Mutterseite so richtig übel aus, aber das scheint der Beliebtheit bei den Nutzern (v.a. bei Inserenten, denn Job-Postings kosten dort fast gar nichts) kaum Abbruch zu tun.
Die italienischen Medien erfahren starke Umsatzeinbußen, sodass mit einigen Änderungen und Kürzungen zu rechnen ist. Eine Neuerung besteht zum Beispiel darin, dass die Jobbörse Job24 der italienischen Business-Zeitung “Il Sole24 Ore” nun von Experteer gestemmt wird. Gute Sache für die Münchner vom Lenbachplatz.
Zum Schluss empfehle ich einen Klick auf diesen Link: BraveNewTalent hat das eigentliche “Social Media Recruitment” Modell eingestellt und präsentiert sich nun als “Knowledge Community”, wie auf TechCrunch berichtet wird. Das Haupt-Statement: “We realised we were trying to build communities around recruitment content. But trying to build user engagement around transactional content like that doesn’t work. Job seekers just wanted jobs, and recruiters just wanted to fill positions. So the model didn’t scale just focusing on jobs.”
Ist diese Entwicklung richtungsweisend für Social Media Recruiting Plattformen generell? Wir werden sehen.
Damit wären wir zum Schluss wieder am Anfang dieses Posts: Jobbörsen ohne Ende, denn es gibt ja auch keines 😉
Liebe Frau Zils,
mal wieder: Danke ! für die tolle Recherche.
Meine Meinung: Nicht heute, nicht morgen aber die kleinen, feinen Nischenjobbörsen werden sich definitiv durchsetzen. Spätestens dann, wenn wir mit unseren Nischen den Kunden wirklich verständlich kommunizieren können, dass es nicht darauf ankommt wie hoch die Kurve der Abrufzahlen bei Google Analytics ausschlägt, sondern das es darum geht die Zielgruppe genau anzusprechen.
Viele Grüße
Michaela
Ende der Jobbörsen? Au contraire – die aktuelle Ausgabe der ‘Recruiting Trends’ Studie zeigt: nach der eigenen Webseite schreiben Unternehmen die meisten Stellen in Online-Jobörsen aus: 7 von 10 Stellen. Das ist ein Allzeithoch. Auch wird der größte Teil der Einstellungen über diesen Kanal realisiert. Da kann von einem Ende wahrlich nicht die Rede sein.
Hallo Eva,
Immer wieder toll, Deine aktuellen Infos zu lesen und auch Deine klugen Beurteilungen der Situation!
Hallo Lilian – vielen Dank
und liebe Grüße an die Kollegen in der alten Heimat
Hallo Eva,
vielen Dank für den Hinweis auf BraveNewTalent, das fand ich sehr interessant und ich möchte dazu auch eine Antwort auf deine Schlussfrage geben: Ich glaube man muss sich entscheiden; Social Media oder Job-Portal. Die Lösung könnte eine Kooperation sein. Der editorial Content der Portale kommt dann aus der social Media
Gruß
Marcel