Laut eines Artikels auf DGFP.de wird in 40 Prozent der deutschen Unternehmen aktiv Mitarbeiterempfehlung (engl. Referral) betrieben. Der Autor empfiehlt, sogenannte interne Mitarbeiterempfehlungsprogramme (MEP) aufzusetzen, wobei ich annehme, dass der Beitrag von einem Dienstleister verfasst wurde.
Heutzutage spielen sich jedoch erste Kontaktanbahnungen häufig im Internet ab. Die Verbreitung von Stellenausschreibungen ist dank sozialer Netze und deren Referral-Möglichkeiten sehr einfach geworden und stellen für manche sogar einen lukrativen Nebenverdienst dar.
Auch Monsters BeKnown Karriere Netzwerk-im-Netzwerk plant, in Zukunft bezahlte Referral Programme auf der Plattform anzubieten. Ein guter Anreiz für stark Vernetzte, sich ein paar Euro dazu zu verdienen und eine gute Gelegenheit für Unternehmen, hohe Headhunter- oder Personalberaterhonorare zu umgehen.
Bereits vor einigen Jahren gab es einen internationalen Trend, Referral-“Jobbörsen” auf den Markt zu bringen. Ich hatte diese Job-Referral-/ Mitarbeiterempfehlungsseiten seinerzeit untersucht und dabei meistens in der Luft zerrissen, da ich von deren Konzept nicht überzeugt war. Da gab es zum Beispiel den Deutschlandstart von Zubka oder auch die Jobalisten und JobLeads. In Frankreich waren Cooptin und Jobmeeters ein Thema; in UK war JobTonic recht erfolgreich; in den Niederlanden Spotajob und den USA H3 .
Da ich wissen wollte, was aus diesen Web 2.0 Geschichten geworden ist, habe ich einfach mal auf alle Links geklickt. So, dann lasst uns mal sehen, was diese Seiten heute so machen:
- JobMeeters führt auf eine tote URL
- Cooptin lässt sich einfach nicht laden – ist tot.
- JobTonic leitet auf eine russische Seite um. Beim Aufrufen der Facebook-Seite ist dort eine sehr schwache Gruppe mit 84 Mitgliedern vertreten. Die JobTonic Facebook-App wurde offensichtlich deaktiviert.
- Beim Aufrufen der Zubka URL erhalte ich einen 404-Fehler.
- Die Domain H3.com wurde anscheinend von einem polnisch-portugiesischen Anbieter übernommen
- Spotajob scheint aktiv zu sein. Jedoch steht ganz oben, dass die Domain zu verkaufen ist…
- JobLeads existiert weiterhin, ist jedoch eher eine Personalberatung, die auch auf anderen Plattformen ihre Anzeigen verbreitet.
Da hatte ich damals mit meiner kritischen Einschätzung also recht
Wir werden sehen, ob die Power von Netzwerken wie Facebook, LinkedIn und XING stärker ist als vereinzelte Anbieter, die ihr Businessmodell ausschließlich auf Referrals ausrichten.
Was meinen Sie? Klappt die Mitarbeiterempfehlung über Facebook Apps und soziale Netzwerke im Allgemeinen? Diskutieren Sie mit, entweder hier in den Kommentaren oder auf der Online-Recruiting.net Facebook Seite. Ich freue mich auf Sie!
Ich denke nicht, dass die Job Referral Portale einen Durchbruch erlangen werden, so wie Du oben auch schon geschrieben hast, sind die meisten ja schon tot oder liegen am Boden und schnappen nach Luft. Bei Facebook, StudiVz, Google+ oder anderen Social Networks kann ich mir das auch nicht vorstellen, dafür sind sie ja auch nicht gemacht. In letzter Zeit merke ich auch wie meine Kollegen und Freunde Facebook den Rücken kehren. Xing und Linkedin verwahrlosen und dienen doch fast ausschließlich der Adressenverwaltung. Xing und LinkedIn werden aber das Thema Job Referral noch weiter pushen, um den Benutzern einen Mehrwert bieten zu können.
Ich habe einige Zeit in den USA gearbeitet und kann nicht verstehen, warum die Amerikaner so auf Job Referrals bestehen. Die meisten werden inzwischen von den Mitarbeitern selbst geschrieben oder sind vorgefertigte Textbausteine. So dass der nächste Arbeitgeber auch nicht schlauer daraus wird. Ich denke nicht, dass Unternehmen bessere Mitarbeiter finden, wenn Sie Job Referral voraussetzen (was ja leider schon einige tun), es erhöht nur die Arbeit der PA und bringen wird es nichts. Unternehmensinterne Empfehlungen werden aber meiner Meinung nach zunehmen, was ich auch nur Unterstützen kann. Die besten Headhunter sind immer noch die eigenen Mitarbeiter.
Danke für Deinen Kommentar, Sven. Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass Job Referrals, also die Mitarbeiterempfehlung über Drittseiten, in Deutschland funktioniert; letzten Endes auch nicht über Facebook, LinkedIn oder XING.
Das Beste ist doch, wenn die eigenen Mitarbeiter so zufrieden sind, dass sie ihren Freunden, die auf Jobsuche oder wechselwillig sind, empfehlen, sich zu bewerben.
Dafür benötigt man ja auch keinen finanziellen Anreiz, das läuft eher unter Freundschaftsdiensten.
Ich glaube, dass das, was Du mit den Referrals in den USA meinst, den Arbeitszeugnissen oder den so genannten “endorsements” entspricht. Also die Tatsache, dass jemand etwas Positives über einen Arbeitnehmer oder Kollegen berichtet und ein Empfehlungsschreiben aufsetzt. Das ist mit dem Job Referral im Beitrag nicht gemeint.
Die Endorsements sind in der Tat stärker in den USA und UK verbreitet als hierzulande, wobei das in Deutschland durch den Einfluss der Staaten und der anglo-amerikanisch geprägten Netzwerke zunehmen wird.