Das von der Süddeutschen Zeitung im Mai 2009 gelaunchte Karrieretool und Employer Branding Portal Laufbahner wird zum 01.06.2014 abgeschaltet.
In fünf Jahren konnte sich die Plattform, die an sich zu den Zeiten, in denen jeder “SOCIAL MEDIA RECRUITING” schrie und noch mehr Spatzen das neue Social-Media-Credo von den Dächern pfiffen, gestartet ist, am Markt nicht durchsetzen.
Gut, dazu kam natürlich auch die Finanzkrise, und die Recruiting-Budgets wurden immer kleiner. Die Idee war auch gut, aber vorgestern erhielt ich nun folgende E-Mail:
Das war’s dann wohl. Ich hatte bereits in der Pre-Launch Phase Bedenken, dass eine Plattform, die von Arbeitgebern selbst aktiv gepflegt und mit Leben gefüllt werden soll, bei den Otto-Normal-Recruitern kaum Anklang finden würde -> zu viel Aufwand. So wurde anfangs eine Menge Budget in Werbung gesteckt, um die Datenbank mit interessierten Kandidaten zu füllen, aber so richtig kam der Laufbahner nicht in die Gänge.
Woran lag’s?
Viele Spekulationen sind hier denkbar: Angefangen von der Tatsache, dass das Projekt von einem eher klassisch orientierten Printmedium kam und hochpreisig in den Markt ging. Oder auch das Henne-Ei-Problem (wer kommt zuerst: Kandidaten oder Unternehmen? Wenn von beiden frühzeitig nicht genug da sind, wandern beide ab – nicht wirklich das Gelbe vom Ei). Das Handling? Die Technologie? Obwohl da schon von Matching-Technologie die Rede war.
Ich weiß es nicht. Ein vor exakt 3 Jahren angekündigter Relaunch des Laufbahner fand nie statt. Da wurde auch eine Sales-Kooperation mit meinestadt.de verkündet, die – so nehme ich an (ich habe seither nie wieder etwas von dieser Kooperation gehört) – spätestens seit der Übernahme von meinestadt.de durch Axel Springer der Vergangenheit angehörte.
Es war lange an der Zeit, das Projekt aufzugeben. Neue Anbieter für Firmenprofile im Netz, Semantik zum besseren “Lebenslauf-Verständnis” und Matching mit passenden Stellenangeboten gibt es inzwischen so einige. Ob und wer sich hier langfristig durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Eines ist klar: Je bequemer das Tool für beide Seiten, umso erfolgreicher kann es werden.
Auch wenn ich nicht davon überzeugt bin, dass ein Algorithmus eines Tages tatsächlich das perfekte “Match” für ein Unternehmen finden wird. Aber meiner Überzeugung widersprechen ja bereits jetzt schon Studien.
Ruhe in Frieden, Laufbahner, Du bist nicht der Einzige, der dieses Jahr zu Grabe getragen wird.
Hallo Frau Zils,
mir war der Service nur am Rande bekannt, aber ich denke, dass alleine die schiere Überzahl an HR-Tools, -Pools und -Matching-Lösungen eine Marktbereinigung mit sich bringen wird.
Spannend zu lesen, dass ich bei Ihnen eine ähnliche Grundhaltung wie bei mir vorfinde, nämlich das eine reine Algorithmustechnik für das Matching von Menschen nicht unbedingt zielführend sein muss.
Bei Recruiting-Tools kommt es meiner Meinung nach auf eine gesunde Mischung vieler Techniken an. Persönlich gesehen empfinde ich aber die Netzwerk-basierte Personalsuche- und findung als sehr reizvoll und in einigen Bereichen auch sehr gewinnbringend.
Es stellt sich mittlerweile aber die Frage, bei wie vielen HR-Datenbanken soll man sich denn bitte anmelden (gilt für beide Seiten natürlich)? ;-))
Mit besten Grüßen aus München
Marc Mertens