Wie Jobbörsen überleben: das Video Gespräch mit Jobiqo CEO Martin Lenz

 

Mitte Oktober veröffentlichte der Job Board Software Builder Jobiqo aus Österreich die Meldung zur mehrheitlichen Übernahme (50,1 Prozent) durch den unabhängigen Investmentarm der Russmedia, Russmedia International Est. Ich hatte hier darüber berichtet.

Beim diesjährigen Job Board Summit Anfang November in London ergriffen Martin Lenz und ich die Gelegenheit, unser Gespräch fortzuführen und inhaltlich zu vertiefen. Dieses haben wir per Kamera gefilmt, und nun steht es als Video zur Verfügung:


In diesem Post gehe ich auf einige der im Video besprochenen Inhalte ein, ergänze sie mit Kommentaren, Informationen und Anmerkungen.

Die Agenda:

Über Jobiqo

 

Jobiqo als eigenständige Firma gibt es seit 2011, zuvor wurde unter Epiqo firmiert. Der Firmensitz ist in Wien, wenn auch sehr international agiert wird. Im Zuge der Übernahme und einem zusätzlichen Investment im hohen 6-stelligen Bereich durch Russmedia International, wurde ebenfalls ein Büro in London eröffnet.

Die Anfänge gehen auf das studentische Portal absolventen.at zurück, das auch heute noch technologisch betreut wird. Daraus entstand die Idee, gezielt Jobbörsen Technologie sowie technische und inhaltliche Services um diese Thematik anzubieten.

Man konzentrierte sich schon immer auf die Welt der Jobbörsen, da der Recruitingmarkt und damit auch die technologischen und vertrieblichen Anforderungen deutlich von anderen, Rubrikenmärkten wie beispielsweise Shopping, Automobil, Immobilien, etc abweichen.

Heute bietet Jobiqo verschiedene Services in den Bereichen datengetriebene Jobportale, Recruitingportale sowie Karriere-Plattformen an, die kandidaten-zentriert arbeiten. Es werden Kunden und Anfragen von großen Verlagshäusern betreut, die mit ihren Jobportalen ganz konkret Gewinne erzielen möchten.

Zum Kundenportfolio zählen national sowie international über 60 Kunden in zwölf Ländern, darunter zum Beispiel Mediaprint, Schwäbisch Media, CH Media, Mediengruppe Pressedruck in der DACH-Region oder Healthjobsnationwide.com in Großbritannien und den USA.

 

Die Zukunft der Jobbörsen und Jobportale – Erfolgskriterien

 

Ich hatte es bereits in meinem früheren Post über das Investment für Jobiqo erwähnt (und das gleiche gilt für all das, was sich zur Zeit rund um Programmatic abspielt oder um das hier noch nicht behandelte Investment beziehungsweise 54 Prozent Übernahme von VONQ durch capital d): Ich halte die aktuelle Investoren Aktivität in Richtung profitable Job Plattformen für ein sehr positives Signal.

Jetzt als Jobbörse den Kopf in den Sand zu stecken, kann nur eines bedeuten: man möchte am bisherigen, klassischen Jobbörsen Modell – dem alleinigen Posten von Jobs – festhalten. Aus welchen Gründen auch immer.

Jobportale, die sich ausschließlich auf die reine Jobsuche fokussieren und daran nichts ändern möchten, so Martin Lenz, werden am Markt nicht mehr lange bestehen.

Dem kann ich nur beipflichten. Schon seit Jahren ist dies mein Credo.

Was also tun, wenn doch Jobportale und Karriereplattformen nach wie vor im Recruitingmix die erste Geige spielen – gemessen an den Recruiting Erfolgen.

 

Jobiqo hat hier neben der “bausteinartigen” Jobbörsen Technologie weitere Ideen und Services im Angebot:

Ein Service geht zum Beispiel in Richtung Content Writing, also ein journalistisches Angebot, um passiv Jobsuchende auf Karrieremöglichkeiten eines Unternehmens aufmerksam zu machen. Darüber hinaus werden damit auch verscheidene Employer Branding Aspekte abgedeckt in Form von weiteren Informationen zum rekrutierenden Arbeitgeber.

Die Job- und Karriereplattformen sollen damit zu einem One-Stop-Shop werden, auf dem sich Arbeitnehmer im Laufe ihrer ganzen Karriere gut informiert, aufgehoben und betreut wissen.

So gibt es beispielsweise ein Produkt, bei dem Kandidaten ihren “Career-Rank” ermitteln können. Anhand dieses Scores erkennen sie, wie sie im Wettbewerb zu potenziellen Kandidaten abschneiden. Dadurch können schließlich gewisse “Skill-Gaps” deutlich werden. Die Jobportale und Karriereplattform kann darauf aufbauend Weiterbildungsmaßnahmen anbieten.

Ein weiteres Erfolgskriterium, das wir in unserem Interview angesprochen haben, sind Geschäftsmodelle, mit denen sich erfolgreiche Jobportal Player zukünftig auseinandersetzen müssen, um auch noch in zehn Jahren zu existieren. Daüfr hat Jobiqo püntlich zum Job Board Summit sein Job Board Business Model Playbook veröffentlicht.

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Das Job Board Business Model Playbook von Jobiqo

 

Meiner Meinung nach ein sehr gutes Manual, um die verschiedenen Business Modelle, die es derzeit gibt, kennenzulernen und eingehend zu studieren.

Anhand der Modelle können sich Jobportale positionieren und herauslesen, welche weiteren Möglichkeiten es gibt, um ihre Services zu monetarisieren.

Eine Übersicht und Checklist zeigen Stärken und Schwächen eines jeden Modells an. Schließlich werden Maßnahmen und Voraussetzungen benannt, um sich als Jobbörse zum einen oder anderen Modell hin zu entwickeln.

Sehr spannend finde ich Martin Lenz’ Aussage, dass sich so genannte “hybride Modelle” je nach Jobboard Player anbieten, vor allem, wenn es um einen Übergang von einem zum Beispiel Anzeigendauer-basierten hin zu einem CPC– (Cost per Click) oder CPA (Cost per Applicant) -Modell geht.

Die Lektüre des Playbook kann ich nur empfehlen:

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Programmatic und Reichweite Boost

 

Natürlich stand das Thema “Programmatic”  beim Job Board Summit in London ganz oben. Es wurde viel diskutiert, auch einiges an Müll erzählt (sorry, aber manche haben wirklich keine Ahnung, was programmatic ist), und ein besonders cleveres Startup hatte sich bereits als “programmatic 2.0” präsentiert.

Sehr nett, wo wir noch nicht einmal so richtig in 1.0 gelandet sind. Und wäre es auch nicht besser gewesen, dann gleich mit “Programmatic 4.0” oder besser noch “5.0” aufzuwarten?

Nun denn.

Schließ- und letztendlich geht es um eine intelligente Reichweiten Erhöhung auf Plattformen, auf denen sich potenzielle Karriere-Interessierte aufhalten, und diesen passende Jobs anzubieten (gar nicht so schwierig, das mit dem programmatic, oder?)

Daran arbeitet und forscht (unter anderem mit der Uni Linz) Jobiqo, um seinen Kunden qualitative Reichweite bieten zu können.

So kann mittels Knopfdruck Reichweite hinzugeschaltet werden.

 

Mein Fazit

 

Ich finde die Arbeit von Jobiqo sehr gut: die Software ist flexibel und modular konzipiert, es gibt weitere Services wie Content Writing und Gamification Elemente (s.o. Career Rank), Beratung und Betreuung bei weiteren, zielgruppenspezifischen Themen (zum Beispiel das Azubi-Projekt mit den Smartphone Videos, das wir im Video ansprechen) sowie Reichweiten Boosts mittels Partner und Programmatic Sevices.

Damit können sich Jobportal Betreiber auf die Vermarktung der Services ihrer Plattform konzentrieren und Gewinne erzielen.

Klingt gut?

Wie Ihr mit Jobiqo zusammen arbeiten könnt und welche Preismodelle es gibt, könnt Ihr im Video ansehen oder direkt bei Jobiqo erfahren.