Nach Snapchat, Instagram, Facebook und WhatsApp, nun auch LinkedIn mit einer “Stories” Funktion
Die “Mutter” aller sich nach einer bestimmten Zeit selbst-verschwindenden Bild- und Video-Nachrichten ist Snapchat mit seinen “Snaps”: Kurze Bildnachrichten, die authentische Momente einfangen, löschen sich nach einer Weile von selbst. Diese Funktion gab es seit dem Snapchat Launch 2011. Die Story-Funktion startete dort bereits 2013.
Instagram bot seinen Nutzern eine Story-Funktionalität ab 2016, Facebook folgte kurz danach, und WhatsApp ermöglichte seiner Nutzerbasis das story-ähnliche “Status”-Feature Anfang 2017.
Alle drei sozialen Medien sind Teil von Facebook.
Im Jahre 2016 ging die inzwischen bei der jungen Nutzergruppe beliebte und aktuell sehr umstrittene Video-App TikTok an den Start.
Ganz frisch, seit ein paar Wochen, hat auch LinkedIn eine Story Variante für die Nutzer der mobilen LinkedIn App eingeführt. Bereits Anfang 2020 verkündete LinkedIn, dass dieses Feature kommen würde.
Mit Stand heute ist diese Funktionalität in Australien, Brasilien, Frankreich, den Niederlanden und den Vereinigten Arabischen Emiraten verfügbar.
Weitere Länder sollen bald folgen.
Da ich in Frankreich lebe, kann ich diese neue Funktion schon heute testen und nutzen.
Es gibt einen kleinen Unterschied zu den Stories auf Instagram, Facebook und WhatsApp, und die Gegebenheiten bei Snapchat und TikTok sind etwas verschieden von dem Story-Modell, das wir aus dem “Facebook-Imperium” kennen.
So können beispielsweise LinkedIn Stories bis zu 20 Sekunden dauern, während das bislang übliche Story-Format lediglich 15 Sekunden pro Story erlaubt.
Allerdings können gewiefte Nutzer zum Beispiel 1-minütige Videos bequem in vier 15-sekündige Stories auf Instagram hochladen. Da Instagram jedoch zwischen den einzelnen 15-Sekündern einen klitzekleinen “Übergang” einbaut, drehe ich meine Story-Videos immer mit einer maximalen Dauer von 59 Sekunden. Damit bist Du auf der sicheren Seite.
In meinem heutigen Blogbeitrag möchte ich Dir einige Apps, Tipps und Tricks vorstellen, damit Du für den Deutschland- beziehungsweise DACH-Start von LinkedIn Stories perfekt vorbereitet bist. Natürlich sind die Apps, Tipps und Tricks schon jetzt für Deine generellen Story-Strategien auf Instagram, Facebook oder WhatsApp geeignet.
Darüber hinaus gehe ich auch darauf ein, wie ich aktuell TikTok einsetze.
Abschließend gebe ich mein Fazit, meinen Lernpfad sowie Ideen für Deine Video Story Strategie.
Snapchat vernachlässige ich in diesem Beitrag. Eventuell werde ich dazu in einem gesonderten Artikel schreiben.
Wenn Du mehr zu Video Tools, Apps, Tipps und Tricks erfahren möchtest, folge mir auf Instagram. Dort veröffentliche ich in meiner Story regelmäßig Kurz-Videos dazu.
Folg mir auf Instagram
App 1: Die Smartphone Kamera App, die wichtigsten Einstellungen, Vorteile & Auto-Fokus Sperre Tipp
Die meisten werkseitig eingebauten Smartphone Kamera Apps sind geeignet, um gute Videos zu drehen. Wenn Du die Vorderkamera verwendest, um ein Video mit Dir selbst zu machen, hat das drei Vorteile – zumindest, wenn Du ein iPhone hast. Für andere Smartphones kann ich leider keine Aussage treffen:
- Du kannst direkt sehen, ob und was die Kamera aufnimmt. Falls zum Beispiel die Kamera aus irgendeinem Grund nicht läuft, kannst Du das direkt korrigieren.
- Du hast die verstrichene Zeit im Blick durch den Timer, der mitläuft. Sehr wichtig, um Dich an die max. 59 Sekunden für das Story Format zu halten. Natürlich musst Du dazu nah genug an der Kamera stehen.
- Du solltest unbedingt die Auto-Fokus Sperre aktivieren, bevor Du loslegst: Damit verhinderst Du, dass sich z.B. ändernde Lichtverhältnisse oder ein sich zufällig bewegendes Objekt den Fokus auf sich lenken und Dir damit Deine einheitliche Aufnahme versauen. Auf dem iPhone aktivierst Du die Auto-Fokus Sperre, indem Du das zu fokussierende Element mit dem Finger berührst und solange mit der Berührung verweilst, bis der gelbe Rahmen aufblitzt und “Auto-Fokus-Sperre ein” anzeigt.
Um Social Media Stories zu machen, ist es schließlich empfehlenswert, Videos im Hochformat zu erstellen.
App 2: Bild-in-Bild Kamera von Dizzi
Wenn Du eine Weile mit verschiedenen Kamera Einstellungen herumgespielt hast, wirst Du wahrscheinlich feststellen, dass Du Deinen Followern auch mal Anderes als nur Dein Konterfei und die unmittelbare Umgebung zeigen möchtest.
So habe ich nach einer Bild-in-Bild Kamera App gesucht und bin auf 2cam gestoßen.
Bereits in der kostenfreien Version bot mir diese App eine Reihe von Möglichkeiten, die für meinen Gebrauch völlig ausreichten.
Bei einem App-Update vor 2-3 Monaten lief diese App unter dem Namen “Dizzi“.
Nun stehen mir in der kostenfreien Version noch viele weitere Funktionen zur Verfügung:
So gibt es selbstverständlich die Bild-in-Bild Kamera, die gleichzeitig Vorder- und Rückkamera verwendet: Du kannst auch wechseln, welche Kamera als Hauptbild-Geberin dienen soll. Darüber hinaus kannst Du zum Beispiel verschiedene Frames und eine Menge Video-Effekte einsetzen. Was mir hier besonders gefällt: Du kannst eine Live-Aufnahme simulieren oder auch ein “Breaking News” sowie ein blinkendes, rotes Aufnahmezeichen auswählen. Eine schöne Spielerei, die sich für bestimmte Stories sehr gut einsetzen lässt.
Auch ein “Timeplay“, einen Zeitraffer, um Videos in bis zu 30-facher Geschwindigkeit aufzunehmen, steht zur Auswahl. Eine “Slow-Motion” Funktion vermisse ich allerdings bisher. So sind denn sowohl Zeitraffer als auch Slow-Motion den iPhone Nutzern ab dem Modell 11 vorbehalten. Wobei ich nicht sagen kann, ob es diese Funktion bei Android Handies gibt.
Ein kleiner Nachteil: Die Kamera-App nimmt Videos spiegelverkehrt auf. Das ist an sich nicht schlimm.
Da ich jedoch viele Videos mit meinen berühmt-berüchtigten T-Shirts mache, sind die Schriftzüge verkehrt herum dargestellt. Hier gibt es dank neuer iPhone 11 Funktion zur direkten Videobearbeitung in der Foto-App zwar die Möglichkeit, das Video zu drehen. Aber dann sind zum Beispiel Templates oder Frames, in denen “Live” oder “Breaking News” stehen, nicht mehr verwendbar.
Ein weiteres, gutes Feature ist, dass bei der Aufnahme am oberen Rand die anwachsenden blauen Balken anzeigen, wann die 15-Sekunden Grenze erreicht ist. Damit hast Du die Video Aufnahme Dauer im Blick.
App 3: iMovie (ausschließlich iPhone)
Mein absoluter Favorit zur schnellen Videobearbeitung. Diese App hat alles, was Du zum Editieren und Aufbereiten von Video-Dateien benötigst. Gerade, wenn Du nur wenig Zeit hast und Dich nicht mit den komplexen Video Bearbeitungsprogrammen auseinandersetzen möchtest, ist iMovie Dein Ding.
So kannst Du vom Smartphone aus Videos schneiden, Übergänge und Titel einbauen, Lautstärke anpassen, Zeitraffer und Slow Motion anwenden und noch viel mehr.
Außerdem kannst Du passende, kosten- und lizenzfreie Hintergrundmusik aus der iMovie Audio Library einbinden. Der Clou dabei: Stammt diese aus der iMovie Audiothek (importieren von eigener Musik ist ebenfalls möglich), passt iMovie die Musik an die Video Länge an und schneidet diese intelligent. Wenn das Video endet, setzt iMovie den musikalischen Schlusspunkt ebenfalls genau passend. Dadurch musst Du kein merkwürdig-klingendes “Herausfaden” der Musik manuell einstellen, und es macht Dein Video insgesamt professioneller.
App 4: TikTok als Video Bearbeitungstool
Ja, Du hast richtig gelesen: Ich nutze TikTok vorwiegend als Video Bearbeitungstool. Zwar bietet Instagram bereits eine Menge Filter, Rahmen, visuelle Gestaltungsmöglichkeiten sowie ein Musik-Feature, aber ich finde die Auswahl an Effekten und Tools bei TikTok um Längen besser.
So drehe ich meine Daily Story entweder direkt mit der Smartphone Kamera App oder mit Dizzi und lade es anschließend zur Bearbeitung auf TikTok hoch.
Das fertig bearbeitete Video wiederum auf dem Smartphone abspeichern, und dann kann ich es in den jeweiligen Netzwerken teilen.
Fertig!
Auf TikTok können Videos ebenfalls maximal eine Minute dauern.
Das Tolle ist, dass Du hier die Länge Deines Videos anpassen und zuschneiden kannst. Du kannst auch verschiedene, kurze Sequenzen aneinandergereiht auswählen und dann hochladen. Eben immer bis maximal eine Minute lang. Dazu kannst Du zum Beispiel auch einzelne Bilder mit einbinden.
Nachdem Du Deine Video-Minute also zusammengeschnitten hast, kannst Du anschließend Text hinzufügen, dabei Schrift, Farbe, Größe, Platzierung und, der Hammer: die Anzeigedauer des Textes bearbeiten und Deinen Wünschen gemäß anpassen. Das ist für mich besonders praktisch, da ich in meinen Videos meistens deutsch spreche und den Text zusammengefasst auf englisch übersetze für meine internationalen Abonnenten.
Daneben kannst Du per TikTok Bearbeitung Übergänge zwischen den einzelnen Sequenzen, Filter oder Spezialeffekte einbauen. Es gibt hier eine ansprechende Auswahl.
Musik aus den aktuellen Charts, aber auch Klassiker, gibt es hier ebenfalls, ähnlich wie bei Instagram Stories meistens bis auf 15 Sekunden begrenzt. Bei der Musik kannst Du sogar die Lautstärke anpassen.
Es gibt noch eine ganze Reihe an weiteren Tools in der App, und ich habe diese selbst noch nicht alle getestet. Gefühlt kommen täglich 30 neue Möglichkeiten dazu.
Du kannst Dich also eine Weile damit beschäftigen, bis Du Deinen idealen Features-Mix und die Routine gefunden hast.
Auch hier ist mir stets wichtig: Es muss schnell gehen und einfach sein.
Für meine Daily Video Stories wende ich mit allem drum und dran (Idee, Dreh, Bearbeitung, Verbreitung) zwischen 30-45 Minuten pro Tag.
Mehr darf es für mich nicht sein.
Gut, Ideenfindung und Ausformulierung können bei mir auch schon während des Tages “nebenher” mitlaufen und bereiten sich dann intuitiv von selbst vor. Aber auch das wird irgendwann zur Routine und geschieht beinahe unbewusst.
Fazit: Strategie, Ideen, Abläufe für Deine Daily Video Stories
Vor genau einem Jahr habe ich begonnen, mich intensiv mit Smartphone Videodreh zu beschäftigen.
In der Zwischenzeit habe ich jede Menge ausprobiert, gelernt, weiteres Equipment erworben und mich dank des HR Hackathon Online auch in die Welt des Live Streaming begeben.
Die Daily Video Stories Routine habe ich zu Beginn meiner selbst auferlegten Corona Selbst-Quarantäne vor vier Monaten gestartet.
Auch hier habe ich eine Lernkurve hinter mir und noch viele Lernerlebnisse vor mir.
Hier einige meiner Learnings:
- begrenze Deine Videos auf maximal eine Minute (59 Sekunden sind besser)
- lerne, wichtige Inhalte in einer Minute zu formulieren
- am besten, einen Gedanken pro Video
- es darf auch mal privat sein
- lächeln und lachen sind wichtig
- kleine Fehler und kurze Versprecher sind ok
- versuche, Deine Videos immer zum gleichen Tages-Zeitpunkt zu veröffentlichen (auch Follower mögen Routine)
- bleib dran und verzweifle nicht
- Trial & Error – lerne jeden Tag
Nach und nach wirst Du Deine eigene Strategie und persönliche “Signatur” herausarbeiten und weiterentwickeln.
Anfangs habe ich in meinen Videos teilweise bis zu drei Minuten erzählt, aber das ist ein Riesenaufwand (und keiner guckt sich das drei Minuten lang an). Nach und nach habe ich die Dauer auf eine Minute reduziert. Eine gute Übung, um schnell auf den Punkt zu kommen (gelingt mir nicht immer).
Durch den Rollout der Stories Funktion von LinkedIn werde ich erneut eingeladen, meine Story-Strategie zu überdenken.
Wie oben erwähnt, möchte ich für die Dailies nicht mehr als 30-45 Minuten Arbeit pro Tag invstieren.
Sprich: Wenn ich eine Video Story am Tag verbreite, muss diese für alle Netzwerke passen: Instagram, Facebook, WhatsApp, (TikTok) und eben neuerdings auch LinkedIn.
Das “zwingt” mich, den Stories vermehrt einen beruflichen Fokus zu verleihen.
Natürlich kannst Du in all Deinen Stories auch einfach nur Bilder mit Texten und Stickern, etc. posten.
Aber nutze die Gelegenheit, Dich jetzt mit Video auseinanderzusetzen und die sozialen Medien als Sprungbrett für Dein eigenes oder fürs Personalmarketing zu verwenden.
Gerade die Story Funktionen erlauben es, kurze Video-Inhalte mit überschaubarem Aufwand zu verbreiten – die dann in den meisten Fällen nach max. 24 Stunden wieder verschwinden.
Nur sehr wenige Nutzer posten (einigermaßen) gute Videos.
Lerne jetzt, und Du wirst immer ganz vorne mit dabei sein.
Viel Spaß!
P.S.: Warte nicht, bis Du eine hieb- und stichfeste Social Media Strategie ausgearbeitet hast und diese noch vom Chef gegenzeichnen lassen musst.
Und hier nochmal zur Wiederholung mein aktueller Arbeitsprozess:
Ich drehe meine Daily Story entweder direkt mit der Smartphone Kamera App oder mit Dizzi und lade es anschließend zur Bearbeitung auf TikTok hoch.
Das fertig bearbeitete Video speichere ich wiederum auf dem Smartphone, und dann teile ich es in den jeweiligen Netzwerken.
Fertig!