Advent, Advent, der Terminkalender brennt!
Dieses Wochenende beginnt sie wieder: die Adventszeit.
Für viele ist diese Zeit gleichbedeutend mit einer Menge Stress: die letzten Vorbereitungen für den Jahresabschluss, Geschenke kaufen, Weihnachtsdeko besorgen und anbringen, Weihnachtsessen organisieren, die Silvesterparty planen, Leute einladen, die Familie besuchen, viel essen und trinken,…
In den Unternehmen bricht in der Regel das Jahresend Chaos aus, und für die Personalabteilungen gilt es ebenfalls, Bilanz zu ziehen, die letzten Cents des Budgets auszugeben, die Recruiting oder Employer Branding Strategie fürs kommende Jahr auszuarbeiten und/oder zu planen, Mitarbeitergespräche zu führen, Verträge aufzusetzen, sich mit den gesetzlichen Neuerungen des kommenden Jahres auseinanderzusetzen,…
Da verliert man schnell den Blick auf das, was Adventszeit auch sein kann: eine Zeit, um innezuhalten, still zu werden und das Jahr auf eine achtsame Weise Revue passieren zu lassen, egal ob im privaten oder beruflichen Bereich.
Es ist die Zeit, in der wir auf die dunkelste aller Nächte hinleben, bevor dann die Tage um Weihnachten wieder länger und heller werden.
Im heutigen Beitrag möchte ich näher auf das Thema Stille eingehen, und warum es sinnvoll ist, gelegentlich die innere und auch äußere Stille zu suchen, still zu werden, auch mal bewusst zu schweigen, um die Stimme zu vernehmen, die uns ganz deutlich sagen kann, welche die richtige Entscheidung ist, wenn es zum Beispiel um Bewerberauswahl, Berufs– oder Jobsuche geht.
Was ist Stille?
Laut Wikipedia wird “Stille” so defniert:
Die Stille (von althochdeutsch stilli: ohne Bewegung, ruhig, ohne Geräusch) bezeichnet in der deutschen Sprache die empfundene Lautlosigkeit, Abwesenheit jeglichen Geräusches, aber auch Bewegungslosigkeit. Ihre umgangssprachliche Steigerung ist die Totenstille. Gegenbegriffe sind Geräusch, Lärm und Ähnliches. Stille ist bedeutungsverwandt, aber zu unterscheiden vom Schweigen.
Ganz wichtig bei dieser Definition finde ich, dass Stille EMPFUNDENE Lautlosigkeit ist, denn es gibt in der Realität keinen absolut geräuschlosen Raum. Außer, es handelt sich um künstlich und absichtlich erzeugte Stille, wie sie zum Beispiel bei Verhören, Folter oder Gehirnwäsche eingesetzt werden kann (steht auch bei Wikipedia).
Absolute Stille und Geräuschlosigkeit sollen sogar schädlich sein, Denkstörungen verursachen und Ängste auslösen.
Drei Punkte sind demnach für die “Stille” bezeichnend:
- Stille wird empfunden, sprich: Für jeden bedeutet Stille etwas Individuelles und Anderes
- Stille bedeutet Abwesenheit von (störenden) Geräuschen
- Stille ist immer ein vorübergehender Zustand der Lautlosigkeit, es sei denn, sie wird künstlich erzeugt und erhalten
Stille fördert allerdings auch Konzentration, steigert Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit, und unterstützt religiöse Empfindungen.
Da frage ich mich, weshalb heute viele Unternehmen ihre Mitarbeiter in lautstarken Großraumbüros arbeiten lassen und transparente Wände und Türen anbringen.
Kontrolle versus Konzentration, Wohlbefinden und höherer Leistungsfähigkeit: Sie entscheiden, was Ihnen wichtiger ist.
Geräuschkulisse, Lärmpegel, “Stilleverschmutzung” und ihre Abhilfen
Wir Menschen agieren immer vor einer Geräuschkulisse, die von jedem unterschiedlich empfunden wird.
Das ist so, und daran können wir im Allgemeinen nichts oder wenig ändern.
Im Französischen gibt es einen meiner Meinung nach passenden Ausdruck für das, war wir Deutschsprachigen mit “Lärmbelästigung” bezeichnen:
“Pollution Sonore“, also die “Verschmutzung durch Geräusche”, oder wie ich es nennen würde: die Stilleverschmutzung.
Heutzutage einen wirklich stillen Ort zu finden, wird immer schwieriger: selbst vereinsamte Landstriche werden mit zum Beispiel geräuschintensiven Windrädern versehen, und wenn denn irgendwo ein wenig Stille herrscht, klingelt oder piepst ein Handy.
Wir können uns jedoch bemühen, einen stillen Ort zu suchen, und wir können auch dazu beitragen, in unserem Alltag etwas weniger Geräusche zu verursachen (zum Beispiel Handytöne ausschalten).
Es gibt inzwischen Angebote für “gestresste Manager”, die sich an einem ruhigen Ort auf dem Land einer vollen “Digital Detox” unterziehen. Solche “Retreats” haben mittlerweile Hochkonjunktur. Auch einige Klöster freuen sich über diesen Trend, bieten in ihren Mauern so genannte “Wellness” Programme an und sichern damit ihr finanzielles Überleben in der Welt.
Ja, aber was kommt danach?
Vielleicht is es sinnvoll, Stille regelmäßig im Alltag zu suchen und zu verankern?
Stille suchen und finden
Sie wissen es bereits: Stille ist in unseren Zeiten ein rar gewordenes, kostbares Gut, das vom Aussterben bedroht ist.
Dennoch gibt es einige Möglichkeiten und Orte, an denen wir Stille finden können:
- In der freien Natur beispielsweise. Einfach mal raus aus der Stadt (wenn Sie nicht auf dem Land wohnen, aber selbst da ist man nicht vor geräuschvollen Nachbarn, Hunden, Baustellen, … gefeit) und ab in die Pampa.
- In einer Kirche, Kapelle oder einem Meditationsraum: Selbst in einer großen Stadt kann man immer wieder von diesen Räumen begeistert werden (im wahrsten Sinne des Wortes!) und trotz pulsierendem Stadtleben draußen in die Stille, auch teilweise in eine innere Stille finden.
- In mir selbst. Jepp, auch das ist möglich, gelingt allerdings nicht immer und nicht auf Knopfdruck. Einfach mal innehalten, Augen schließen und den Atem beobachten (mehr zur Achtsamkeitsmeditation hier)
- und wenn gar nichts mehr hilft: Oropax! (Nein, das ist keine Werbung)
Stille gefunden, und dann? Stille in und für HR
Lassen Sie das mal auf sich wirken: Stille, der Lautlosigkeit aufmerksam zuhören, und die Achtsamkeit nach innen richten.
Wahrscheinlich “rumpelt” es zunächst ordentlich in Ihnen.
Das geht vorbei.
Und dann werden Sie sie hören, die inneren Stimmen (nein, es ist alles in Ordnung mit Ihnen, Sie werden nicht verrückt).
Lauschen Sie ihnen aufmerksam, denn nach und nach werden Sie die “Geister” scheiden: die Stimme, die Ihnen irgendetwas vormachen möchte (wir haben ja alle unseren Stolz!) und die leise Stimme, die genau weiß, was wahr und richtig ist.
Hören Sie auf die leise Stimme! Geben Sie ihr Gehör und mehr Raum, sich auszudrücken.
Diese Stimme wird Ihnen dabei helfen, wichtige und richtige Entscheidungen zu treffen:
- als Personaler zum Beispiel, um den passenden Bewerber auszuwählen
- als Jobsuchender, um den passenden Vertrag zu unterschreiben und
- als junger oder jung gebliebener Mensch, die wirklich passende Berufswahl zu treffen.
Ich könnte hier natürlich auch von Intuition oder Bauchgefühl sprechen. Dies sind Begriffe, die in unserer HR-Tech-orientierten Branche eher vermieden werden, weil datengestützte Entscheidungen besser bewertet werden als intuitive Eingebungen oder “so ein Bauchgefühl”.
Datengestützte Entscheidungen sind für bestimmte Fragestellungen auch richtig und gut.
Für manche möglicherweise aber nicht. Hm, schon wieder eine Entscheidung zu fällen….
Aber warum sollten Sie nicht auf diese leise Stimme hören, die in Ihnen schreit, weil sie genau weiß, dass es richtig ist, was sie zu sagen hat?
Was ist verkehrt an Bauchgefühl, Intuition und daran, eine gangbare Lösung dank und in der Stille zu finden?
Probieren Sie es aus. Was haben Sie zu verlieren?
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt
Ich lade Sie ein, in dieser Adventszeit – und in der Zeit danach auch, denn es ist ja immer irgendwas zu tun – konsequent Orte der Stille zu suchen und zu finden.
Vielleicht versuchen Sie sich auch mal darin, bewusst NICHTS zu sagen oder zu tun oder schweigen Sie ein wenig (nein, das ist nicht dasselbe).
Achten Sie auf die Geräusche, die Sie verursachen, und überlegen Sie, ob das wirklich notwendig ist.
Nehmen Sie sich die Zeit, Entscheidungen in der Stille reifen zu lassen. Sie werden dadurch effektiv Zeit sparen.
Und wenn Sie möchten, schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen, die Sie mit Stille und Achtsamkeit gemacht haben.
Viel Spaß, Stille, eine gute Adventszeit und gute Entscheidungsfindungen bei der Bewerber-, Job– und Berufsauswahl!
Mail schreibenDer Weg zu allem Großen geht durch die Stille.
(Paul Keller, deutscher Schriftsteller)