Alle Jahre wieder – der Blogpost zum Jahresende

 

In einer Woche feiern wir Heiligabend.

Das gesamte Internet wimmelt seit 1-2 Wochen von Inhalten, die sich mit den Top Trends für 2020 befassen, die Listen veröffentlichen von wichtigen Persönlichkeiten der Branche, denen man unbedingt im nächsten Jahr folgen sollte. Es gibt auch Beiträge darüber, welche dringenden To-Dos in 2020 bearbeitet werden sollen. Dazu gesellen sich Jahresrückblicke, die 10 meistgelesenen Artikel bestimmter Medien und Blicke in die Kristallkugel zu dem, was im kommenden Jahr geschehen könnte.

Gerade Letzteres ist genau mein Ding, und so habe ich mich vergangene Woche vor meine Smartphone Kamera gestellt und eifrig drauflos spekuliert und kommentiert.

Herausgekommen sind insgesamt sechs Videos, davon eine Intro und fünf Vorhersagen für das Jahr 2020.

Hier zunächst die Intro:

Im heutigen Blogpost werde ich die fünf Vorhersagen in Wort, Ton und Bewegtbild behandeln.

In einem Jahr werden wir sehen, ob und was sich davon bewahrheitet hat.

Hier die Agenda:

  1. kurzer Rückblick auf 2019 und Blockchain in HR Tech?
  2. Google for Jobs in 2020?
  3. Feedback Tools, AI, Akquisitionen und Kommunikation
  4. die Zukunft der Jobportale
  5. Employer Branding

 

1. Rückblick auf 2019 und Blockchain in HR Tech?

 

Hier das Video:

 

Im Video bin ich beim kurzen Rückblick auf das Jahr 2019 vor allem auf die verschiedenen Akquisitionen, Kooperationen und Partnerschaften eingegangen, die es rund um “Recruitment Marketing Plattformen” im weiteren Sinne gab. Darunter fallen sowohl die “Programmatic Buyout Wars“, Akquisitionen wie icims und Jibe, Symphony Talent und Smashfly als auch Investments und mehrheitliche Übernahmen wie beispielsweise bei capital d in VONQ, Figaro Classifieds in Golden Bees und Russmedia International in Jobiqo.

Wir sehen, dass die Konsolidierung in den inzwischen gut gereiften Recruitment Marketing und Job Posting Lösungen stark voranschreitet.

Ich gehe davon aus, dass wir hier im kommenden Jahr noch mehr an Akquisitionen dieser Art sehen werden.

Das Programmatic Thema, Job Multi Posting und Bespielen anderer Kanäle als reine Jobportale, Facebook, Google AdWords und andere Social Media hat gerade erst angefangen, aufzukochen.

Hier wird noch mehr geschehen.

Gleichzeitig zeigt der Trend der Übernahmen, Konsolidierung und Marktbereinigung, dass sich demnächst etwas Neues auftun wird.

 

Enter: Blockchain

 

Ich habe bisher noch nichts zu Blockchain geschrieben, habe mich allerdings vor einer Weile damit befasst.

In den USA und Großbritannien schreibt man bereits über die Vorzüge von Blockchain in HR und HR Tech.

IMG_7727Die meisten verbinden mit Blockchain die Krypto-Währung Bitcoin. Diese hat einen eher zweifelhaften Ruf.

Aber Blockchain ist viel mehr als das.

Eine komplette Einführung in das Thema würde den Rahmen dieses Blogposts sprengen, daher in Kürze in meinen Worten, wie ich Blockchain verstehe, vor allem mit Blick auf HR und HR Tech – korrigiert mich bitte, wenn ich hier falsch liege:

Mittels der Blockchain Technologie können zum Beispiel sensible Daten dezentral auf verschiedenen Computern gespeichert und abgerufen werden. Ein Rechenzentrum oder auch ein Serverstandort zum Hosten von Daten würden damit hinfällig. Jeder PC, auch Eurer und meiner, kann theoretisch als dezentraler Datenspeicher und “Server” fungieren. Dabei können an das System angeschlossene Nutzer bestimmte Daten verifizieren (lassen) und damit zum Beispiel die Echtheit von Daten bestätigen.

So heißt es denn gerne, dass zum Beispiel Kandidaten Background Checks besser aussagekräftig würden dank Blockchain, oder dass Arbeitnehmer über die Datenhoheit ihrer Bewerber- und Personal-Daten verfügten. Sie hätten damit ihre eigene Personalakte ständig zur Hand. Auch das direkte Bezahlen von zum Beispiel “Gig-Workern” wäre damit einfacher, da man nach verifizierter, getaner Leistung, unmittelbar sein Honorar per Bitcoin übermittelt bekäme.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Aber wenn ich mir das durchlese, bekomme ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend.

Ich bin skeptisch: Da sitzen irgendwo Leute, die Daten bestätigen, oder die meine Daten – wenn auch unwissend, dass dies meine Daten sind – auf ihren Rechnern haben?

Und ist das wirklich alles so wasserdicht und sicher?

Ich habe mit Entwicklern gesprochen, und jeder sagte mir, dass alle Daten – egal welche – die irgendwo über eine Internetverbindung verfügbar sind, potenziell in Gefahr sind.

 

Blockchain Fazit:

 

Daher denke ich, dass Blockchain zwar im kommenden Jahr in HR Tech ankommen wird (auch wenn Blockchain bei den meisten Entwicklern schon wieder OUT ist), aber ich halte es nicht für sinnvoll.

 

2. Google for Jobs in 2020?

 

Hier meine Vorhersage in Video:

 

Google for Jobs Fazit:

 

Die Leser meine Blogs wird es kaum verwundern, dass ich Google for Jobs kein langes Leben voraussage.

Lasst uns dieses Thema im kommenden Jahr weiter verfolgen und sehen, was sich bis Ende 2020 zeigt.

 

3. Feedback Tools

 

Hier das Video mit meinen Gedanken:

 

Ich denke, dass sich der Markt der Feedback Tools, Onboarding Tools, Video Interview Tools im kommenden Jahr bereinigen wird.

Sprich: Hier werden wir eine Menge Übernahmen sehen, denke ich.

Derzeit, aber auch schon vorher, gibt es einiges an Gegenwind, was “Machine Learning”, algorithmic Bias und AI angehen. Auch das könnte das möglichst schnelle Verkaufen der eigenen Plattform an zum Beispiel Bewerbermanagementsystemanbieter motivieren.

Wir werden sehen.

Allerdings war ich schon immer wenig begeistert von Tools, die behaupten, Unternehmen würden durch einen einmal gut durchdachten und aufgesetzten Prozess enorm an Zeit einsparen. So eine Tech-Konfiguration ist aufwendig, und wenn sich dann was im Prozess ändert, wird es wieder aufwendig.

Auch bin ich sehr skeptisch bei Tools, welche die Mitarbeiterzufriedenheit messen und den Führungskräften mittels kurzer Coaching Sequenzen aufzeigen, was sie am besten tun sollen, um eine schwierige Situation im Team zu meistern.

Das ist meiner Meinung nach, am Symptom herumdoktern, ist aber keinesfalls nachhaltig oder motiviert kaum jemand, sich ernsthaft mit sich selbst, den anderen oder sich mit einer echten Veränderung und Verbesserung auseinanderzusetzen.

 

Feedback Tools Fazit:

 

Ich glaube nicht an rein AI-getriebene Tools.

Eventuell passt das für sehr große Unternehmen, die sehr viele ähnliche Stellen zu besetzen haben, oder die einen sehr hohen Kandidaten-Turnover haben.

Ich bin nach wie vor ein Fan von guter und aufrichtiger Kommunikation – HR Tech um Tech willen, davon halte ich nichts – dasselbe gilt für Blockchain (s.o.).

 

4. Jobportale der Zukunft

 

Das Video vorweg:

 

Jobportale stehen im Moment unter großem Druck:

Die einen fürchten Google for Jobs, andere halten sich für nicht überlebensfähig im Vergleich zu den ganz Großen da draußen, und dann kommen noch die neuen, hippen programmatic Anbieter, die von den Großen übernommen werden, damit Letztere ihr Leistungs- und Performance Portfolio steigern können.

Die Zeiten sind hart.

Ein radikales Umdenken ist notwendig – vielleicht auch eine Anpassung des Geschäftsmodells.

 

Jobportale der Zukunft Fazit:

 

Ich bin mir sicher, dass wir im kommenden Jahr etwas Großes und Neues auf dem Jobportalmarkt sehen werden.

Was das ist, kann ich nur schemenhaft erahnen – nichts davon eignet sich für eine halbwegs formulierbare Aussage.

Aber da kommt was, und ich denke, es wird mit programmatic und PPP (pay per performance) zu tun haben.

Sprich: “das Wunder der 4P

(Programmatic, Pay Per Performance)

Let’s see what happens!

 

5. Employer Branding

 

Das Video:

 

Employer Branding hat auf den ersten Blick mit HR Tech an sich eher wenig zu tun.

Dennoch kommen Personalmarketer und Employer Branding Spezialisten nicht um ein gewisses technisches Know-how herum.

Im Video gehe ich auf die Komponente Authentizität ein.

Diese vermisse ich in den meisten Employer Branding Bemühungen und Kampagnen.

 

Employer Branding Fazit:

 

Echtes Employer Branding ist authentisch, nicht mehr und nicht weniger.

Alles andere ist vergeudete Liebesmüh und zum Fenster hinausgeworfenes Budget.

 

Und nun?

 

Rendez-vous in einem Jahr, um zu sehen, was aus den von mir genannten Vorhersagen geworden ist.

In der Zwischenzeit wünsche ich Euch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!

Viele Grüße aus Strasbourg,

Eva Zils